Foto: PVH Heidelberg

Wie kann erreicht werden, dass die Verkehrssicherheit jedes und jeder Einzelnen verbessert, die Gesundheit geschützt, eine funktionierende, effiziente und lebenswerte „Stadt der kurzen Wege“ entsteht und gleichzeitig die Herausforderungen durch eine wachsende Bevölkerung und entsprechend ein zunehmender Individual- und Lieferverkehr bewältigt werden können? In diesem Spannungsverhältnis bewegt sich die Heidelberger Verkehrsplanung, die die Verkehrswende voranbringen will zugunsten einer nachhaltigen Mobilität und einer anderen Aufteilung des öffentlichen Raums. Die Ziele dafür hatte der Gemeinderat am 7. Mai 2020 beschlossen.

Nichtöffentlicher Arbeitskreis berät Ideen und Hinweise aus der Bürgerschaft

Zielkonflikte bleiben dabei nicht aus. Diese müssen nun sorgfältig untersucht und zukunftsweisende Lösungen erarbeitet werden. Dies ist Aufgabe des Verkehrsentwicklungsplans 2035 (VEP), der aktuell in seine nächste Phase tritt: Heute (26. November 2020) tagt der nichtöffentliche Arbeitskreis zum VEP. Er wird die Ideen und Hinweise, die Bürger im Rahmen der digital stattgefundenen sechs Lokalkonferenzen und einer Pendlerkonferenz im September und Oktober 2020 eingebracht hatten, aufgreifen.

„Ad-hoc-Maßnahmen mögen für kurzfristige, öffentlichkeitswirksame Aufmerksamkeit sorgen – führen aber im schlechtesten Fall dazu, dass Probleme nicht abschließend gelöst, sondern verlagert werden“, so Bärbel Sauer, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement der Stadt Heidelberg, in dem der Verkehrsentwicklungsplan 2035 bearbeitet wird. „Die Stadt Heidelberg wächst seit einigen Jahren überdurchschnittlich, nicht zuletzt durch die Bebauung der zahlreichen Konversionsflächen, was erhebliche Auswirkungen auf die Mobilität und den Verkehr in der Stadt hat. In Heidelberg haben wir das Glück, dass die Bürgerinnen und Bürger heute bereits deutlich umweltbewusst unterwegs sind. Dies gilt es, weiter auszubauen. Der VEP 2035 bezieht all diese Aspekte mit ein, mit dem Blick auf das Gesamtsystem Verkehr.“

Wie geht es weiter?

Nach mindestens einer weiteren Sitzung des nichtöffentlichen Arbeitskreises folgt voraussichtlich im Sommer 2021 eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit durch Lokalkonferenzen und eine Pendlerkonferenz. Interessierte Bürger können sich dann zum nächsten Schritt der VEP-Bearbeitung, der Konzepterstellung und Maßnahmen, einbringen.

Strategien zur Zielerreichung

Im Zentrum der Erstellung des VEP steht die Frage, mit welchen Strategien die beschlossenen Ziele erreicht werden können. Dazu werden Maßnahmenbündel in einem sogenannten Handelsszenario geschnürt, das geeignet ist, die Mobilität und ein funktionierendes Gesamtverkehrssystem zu sichern und gleichzeitig die Umwelt und das Klima zu schonen. Kleinteilige Maßnahmen wie die Entlastung eines bestimmten Straßenabschnittes vom ruhenden Verkehr, die Einrichtung einer zusätzlichen Querung einer Straße oder die Verbesserung des Angebots für den Radverkehr auf einem bestimmten Teilabschnitt, werden erst im nächsten Schritt, im Rahmen der Konzepterstellung, weiter ausgearbeitet.

Behandelt werden jetzt u.a.:

Handlungsfeld Radverkehr

  • Radschnellverbindungen in die Region
  • Sukzessive Entwicklung des innerstädtischen Radwegenetzes (Lückenschlüsse)
  • Schaffung von hochwertigen, innerstädtischen Radwegen zur besseren Anbindung (z.B. Bergstadtteile, Bahnstadtradweg, PHV)
  • Flächendeckende Verbesserung der Bedingungen für das Abstellen von Fahrrädern

Handlungsfeld Fußverkehr

  • Reduktion von Gehwegparken
  • Neubau von Querungen über große Barrieren (Neckar, Bahnstrecke)
  • Stärkung integrierter Stadtentwicklung „Stadt der kurzen Wege“

Handlungsfeld ÖPNV

  • Verbesserte ÖPNV-Anbindung für die Altstadt und die Bergstadtteile
  • ÖPNV-Anbindung der neuen Siedlungsgebiete (PHV, Heidelberg Innovation Park)
  • Angebotsverbesserungen (z.B. Taktverdichtung, räumliche Erschließung) und Entwicklung der Schnittstellen

Handlungsfeld Innovation, Multimodalität und ruhender Verkehr

  • Flächendeckende Parkraumbewirtschaftung und Erhöhung der Parkgebühren in der Innenstadt
  • Anlegen eines Netzes an Mobilitätsstationen
  • P+R: regional und nahe der Stadtgrenzen
  • Stärkung der Anreize zur Nutzung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (z.B. betriebliches Mobilitätsmanagement, Schaffung von digitalen Angeboten)

 

(Quelle: Stadt Heidelberg)