Die Mauersegler, eine häufig mit Schwalben verwechselte Zugvogelart, werden bundesweit immer weniger und brauchen Hilfe: Die Stadt Heidelberg hat deshalb jetzt 21 neue Mauerseglerkästen installiert. Die Abfallwirtschaft, Stadtreinigung und Zentralwerkstätten Heidelberg hat zu diesem Zweck eine Gebäudefassade auf dem Gelände der Abfallentsorgungsanlage in Wieblingen zur Verfügung gestellt. Das städtische Umweltamt übernimmt die Kosten der Nistkästen. Prof. Volker Voigtländer vom Arbeitskreis Mauersegler beim Heidelberger NABU hat die Kästen mit einem wetterfesten Anstrich versehen und mit Nistmaterial gefüllt.

Die natürlichen Brutmöglichkeiten schwinden

Mauersegler sind Sommerboten und erst Ende April / Anfang Mai zurück in Heidelberg. Von Mai bis Ende Juli brütet diese streng geschützte Vogelart in Europa und zieht ihre Jungen auf. Den Rest des Jahres verbringt sie in Afrika. Leider schwinden die natürlichen Brutmöglichkeiten der Mauersegler, unter anderem aufgrund von Sanierungsmaßnahmen und Dachneueindeckungen, zunehmend. Die Tiere sind extrem standorttreu. Der Vogel kann über 20 Jahre alt werden und kehrt jedes Jahr zu seinem Nistplatz zurück. Wurde dieser zwischenzeitlich ersatzlos verschlossen, fällt die Brut in dem Jahr aus.

Bei einem Pressetermin am 11. April 2024 sind die Kästen per Hubsteiger installiert worden. Mit dabei waren – neben den „Monteuren“ Volker Voigtländer und Reinhard Reetz vom NABU Heidelberg – Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain, Umweltamtsleiterin Sabine Lachenicht und Ulrich Ringer von der Abfallwirtschaft, Stadtreinigung und Zentralwerkstätten Heidelberg.

„Wir haben hier wieder einen kleinen Beitrag zum Erhalt des Lebensraums dieser Tiere geleistet. Helfen auch Sie: Schaffen Sie Ersatz für mutwillig oder unwissentlich zerstörte Brutplätze! Dies passiert bei Bauarbeiten an Gebäuden leider immer wieder – wenn beispielsweise die Nistplätze durch Sanierungen in den Wintermonaten verschlossen werden“, betonte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain.

Hintergrund-Infos: Mauersegler

Mauersegler sind wahre Flugakrobaten und brechen viele Rekorde: Sie verbringen rund neun Monate im Jahr in der Luft und können bis zu 200 Stundenkilometer schnell fliegen. Sie schlafen und paaren sich sogar im Flug. Wichtigstes Erkennungsmerkmal der Mauersegler ist ihre Flugsilhouette mit den sichelförmigen Flügeln. Oft werden sie mit Schwalben verwechselt, ihre Flügelspannweite ist mit 40 Zentimetern jedoch deutlich größer als die der Schwalben. In Ruhestellung werden die Flügel über dem Rücken gekreuzt und stehen über den gegabelten Schwanz hinaus. Daneben fallen Mauersegler durch ihre durchdringenden, hohen „srie-srie“-Rufe auf.

Als Kulturfolger nutzen sie bevorzugt menschliche Siedlungen als Brutstätten und wählen dabei meist unbemerkte Hohlräume wie Dachgesimse, Mauerlöcher, undichte Rollladenkästen, Fenstersimse, Fassaden oder Dachverkleidungen. Als stille Untermieter in der Stadt fliegen Mauersegler sehr schnell in ihre Brutstätten ein und werden meist nur bei genauem Hinsehen bemerkt, da sie keine Verschmutzungen an der Hauswand verursachen.

Als besonders geschützte Tierart darf den Vögeln nicht nachgestellt werden. Es ist deshalb verboten, sie zu verletzen oder die Nistplätze und Eier zu zerstören. Im Zuge von vorgesehenen Arbeiten an Gebäuden sind daher insbesondere Bauherren, Architekten, Planer, Hauseigentümer und Handwerker aufgerufen, auch außerhalb der Brutzeit rechtzeitig vor Beginn von Arbeiten auf vorhandene Brutplätze zu achten.

Bei Fragen hilft die Untere Naturschutzbehörde beim Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie der Stadt Heidelberg, Kornmarkt 1, Telefon 0 62 21/58-1 81 30 und -1 81 50 gerne weiter und vermittelt bei Bedarf Fachleute.

Weitere Informationen:
www.nabu-heidelberg.de

 

(Quelle: Stadt Heidelberg)