Wildtiere sind ein fester Bestandteil der Natur und der Kulturlandschaft in Heidelberg. Um den Belangen der Tiere gerecht zu werden, setzen sich Luisa Krauß und Tim Wissutschek mit viel Engagement ein. Anfang 2023 wurden die Stellen der Wildtierbeauftragten und des Stadtjägers erstmalig besetzt. Am 12. Juni 2023 haben die beiden zusammen mit Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner ihre Aufgaben vorgestellt und Einblicke in ihre spannende Arbeit gegeben.

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Heidelbergs OB Eckart Würzner (Mi.) mit der Wildtierbeauftragten Luisa Krauß und Stadtjäger Tim Wissutschek sowie deren Hunden Lucie und Eiko. Foto: Stadt Heidelberg

Ihre Aufgabe besteht darin, Beratungsangebote zu machen, um Konfliktsituationen zwischen Menschen und Tieren zu entschärfen. Wildtiere sind „herrenlos“, das heißt, dass es keinen Verantwortlichen gibt, den man in die Pflicht nehmen kann für das, was Wildtiere tun. Allerdings können die beiden neuen Mitarbeitenden vom Landschafts- und Forstamt Kontakte vermitteln, zum Beispiel zu den Jagdausübungsberechtigten, und Tipps geben im Umgang mit Wildtieren auf Privatgrundstücken und im öffentlichen Raum. Auch bei der Wildtierforschung und der Erhaltung der Kulturlandschaft nehmen sie Aufgaben wahr und sorgen somit für eine größere Wissensbasis, die für den aktiven Artenschutz eine wichtige Rolle spielt.

Wildtierbeauftragte Luisa Krauß

„Wildtiere kommen immer mehr in den Siedlungsbereich der Menschen. Daher kommt es oft zu Konflikten und Spannungen durch das Verhalten der Tiere im städtischen Bereich. Genau da liegt mein Aufgabenschwerpunkt. Ich berate, informiere und unterstütze die Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit den Wildtieren“, sagt die Wildtierbeauftragte Luisa Krauß.

Neben der fachlichen Beratung spielt auch die Vernetzung eine wichtige Rolle. Die Försterin entwickelt und pflegt ein Netzwerk rund um öffentliche Stellen, Jagdgenossenschaften, Hegegemeinschaften, Jägervereinigung, Umweltverbände und Naturschützern. Durch das aufgebaute Netzwerk ist Luisa Krauß eine wichtige Ansprechpartnerin bei ämterüberschneidenden Tätigkeiten, zum Beispiel bei der Tierseuchenbekämpfung.

Die Wildtierbeauftragte arbeitet eng mit dem Stadtjäger Tim Wissutschek zusammen. Die beiden koordinieren die Jagdausübung im befriedeten Bezirk (zum Beispiel Bejagung in Wohngebieten, Schwimmbädern, der Schusswaffengebrauch im Siedlungsgebiet, Friedhöfen).

Stadtjäger Tim Wissutschek

Tim Wissutschek hat eine Jagdausbildung und schließt im Herbst seine Weiterbildung zum Stadtjäger ab. „In erster Linie bin ich beratend tätig. Das heißt, ich kläre über die Ökologie der Wildtiere im Siedlungsraum, insbesondere Wildarten, Wildkrankheiten, Lebensweisen, Nahrungsspektren, Verhaltensmuster und Aufzucht der Jungtiere auf. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Kommunikation mit betroffenen Bürgerinnen und Bürger sowie den Behörden“, erläutert der Forstwirt.

Neben der Fachberatung hat der Stadtjäger noch weitere Aufgaben:

  • Präventions- und Konfliktmanagement: In der beratenden Funktion suchen Stadtjäger nach Lösungen für Konflikte, beispielsweise durch Maßnahmenvorschläge zur Vorbeugung von Schäden an Haus, Garten oder Auto.
  • Öffentliche Sicherheit: Bei Situationen mit Wildtieren, in denen die öffentliche Sicherheit gefährdet ist, kommt der Stadtjäger – gegebenenfalls zusammen mit Polizei und Feuerwehr – zum Einsatz.
  • Vergrämung: Treten Wildtiere dem Menschen zu nahe und leben beispielsweise mit im Haus, im Dachstuhl oder Garten, wird zuerst versucht, das Tier zu vergrämen.

Die Tätigkeit und Aufgaben der Wildtierbeauftragten und des Stadtjägers werden von den aktuellen Situationen vor Ort bestimmt und bedürfen immer wieder der Anpassung und Überprüfung. In Baden-Württemberg sind die Wildtierbeauftragten die zentralen Ansprechpersonen rund um das Thema Wildtiere auf Kreisebene. Durch das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz Baden-Württemberg (JWMG) haben sie eine gesetzliche Benennung bekommen.

 

(Quelle: Stadt Heidelberg)