Es ist ein Eckpfeiler in der Pandemie-Bekämpfung: Zwei mobile Impfteams fahren in Heidelberg gezielt die Pflegeeinrichtungen an und impfen dort vor Ort Bewohnende und das Personal. Denn in Pflegeheimen kann ein Ausbruch des Coronavirus besonders fatale Folgen haben. Rund die Hälfte aller bislang in Heidelberg im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählten Todesfälle waren in Pflegeheimen zu beklagen.

Bereits elf Pflegeeinrichtungen besucht

Die mobilen Impfteams werden aus dem von der Stadt betriebenen Kreisimpfzentrum im Pfaffengrunder Gesellschaftshaus gesteuert. Das Deutsche Rote Kreuz stellt einen Großteil des Personals, auf städtischer Seite laufen die organisatorischen Fragen bei Gert Bartmann, Leiter des Amts für Sport- und Gesundheitsförderung, zusammen. Bislang wurden in Heidelberg bereits elf Heime von mobilen Impfteams angefahren und dabei fast 1.400 Personen geimpft. Bis Ende dieser Woche sollen in allen Heidelberger Pflegeheimen die Erstimpfungen abgeschlossen sein. Die Impfbereitschaft bei den Bewohnenden ist hoch und liegt im Bereich von rund 90 Prozent. Beim Personal sind es dagegen oft deutlich weniger.

Ehrenamtliche Überstunden bei Aufklärungsabenden

Um gerade hier die Impfbereitschaft zu erhöhen, machen einige der Impfärzte ehrenamtlich sogar noch Überstunden bei Aufklärungsabenden. „Viele der Pflegekräfte fühlen sich unter Druck gesetzt anstatt wertgeschätzt – das kann man aber ändern, wenn man sich Zeit nimmt, um sie zu informieren und Fragen zu beantworten“, erklärt Dr. Gerhard Veits. Der Kinderarzt hat eigentlich eine eigene Praxis in Wiesloch, aber außerhalb seiner Sprechstunden leitet er ein MIT.

Gemeinsam mit Dagmar Hartmann, Intensivkrankenschwester auf einer Covid-19-Station in Heidelberg, wirbt Veits beim Pflegepersonal für die Impfungen. „Die Impfstoffe sind wirksam und sicher. Die Nebenwirkungen sind harmlos und von anderen Impfungen bekannt. Organschäden, Langzeitfolgen oder gar Unfruchtbarkeit – was ja von Impfgegnern gerne behauptet wird – sind definitiv keine Folgen einer Impfung. Das ist alles Unsinn“, erklärt Veits.

Dagmar Hartmann erzählt bei den Aufklärungsabenden von den Folgen einer Covid-19-Infektion. „Ich kann nur jedem empfehlen, sich vor diesem Virus durch eine Impfung zu schützen. Es kann in jeder Altersgruppe sehr schwere Krankheitsverläufe auslösen“, erzählt sie. Es gebe viele junge und eigentlich fitte Menschen, die noch lange nach der Erkrankung unter den Folgen leiden. „Ich selbst bin zweimal geimpft, habe die Impfungen gut vertragen. Auf meiner Station haben sich alle sehr auf diese Impfung gefreut“, so Hartmann. Dr. Veits berichtet, dass die gemeinsamen Abende auf großes Interesse stoßen und den gewünschten Erfolg haben: „Im ASB-Heim im Wieblingen haben wir zum Beispiel 48 von 51 Mitarbeitenden impfen können. So ist dann ein Heim wirklich geschützt.“

 

(Quelle: Stadt Heidelberg)