Über 2.100 Bürger fordern zusammen mit dem „Aktionsbündnis klimafreundliche Mobilität Neuenheimer Feld“ in Heidelberg eine Verkehrswende im Neuenheimer Feld. Foto: Greenpeace Mannheim-Heidelberg

2.144 Bürger fordern zusammen mit dem „Aktionsbündnis klimafreundliche Mobilität Neuenheimer Feld“ in Heidelberg eine Verkehrswende im Neuenheimer Feld. Die gesammelten Unterschriften werden heute (23. Juli 2020) vor der Gemeinderatssitzung an Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner übergeben. Im Aktionsbündnis sind neben Greenpeace Mannheim-Heidelberg auch der Verein Ökostadt Rhein-Neckar, der ADFC Heidelberg, der VCD Rhein-Neckar und die Referate für Verkehr und Ökologie des Studierendenrats an der Uni Heidelberg vertreten. Die Organisationen fordern zusammen mit den Unterzeichnern der Petition Vorfahrt für Lebensqualität und Umwelt im Neuenheimer Feld mit dem ÖPNV, dem Rad und zu Fuß.

„Die abgegebenen Unterschriften sind ein starkes Zeichen für eine weitere Verkehrsplanung im Neuenheimer Feld, die neue Prioritäten setzt. Eine weitere Förderung des klimaschädlichen Autoverkehrs, auch mit riesigen P&R-Parkplätzen an der Peripherie, gehört nicht dazu“, sagt Martin Bösel, Mobilitäts-Ansprechpartner bei Greenpeace Mannheim-Heidelberg. Die Forderungen der Petition, die online auf der Plattform Weact läuft und vor Ort in Heidelberg stattfand, sind, dem Umweltverbund bei der Lösung der Verkehrsprobleme absolute Priorität einzuräumen, auf weiteren Straßenneubau zu verzichten sowie konsequent und kurzfristig Maßnahmen umzusetzen, die beim motorisierten Individualverkehr Kostenwahrheit herstellen und diesen reduzieren. Dazu sollen alle Parkplätze im Feld bewirtschaftet werden und der monatliche Preis für die Nutzung eines Parkplatzes soll auf das Niveau des Job-Tickets angehoben werden. Darüber hinaus sollen die monatlichen Parkkosten entsprechend den Kostensteigerungen beim Job-Ticket erhöht werden, um keine neuen Anreize für die Nutzung des Autos zu setzen. Von den Organisationen und Unterzeichnern wird ausdrücklich auch der Bau einer Straßenbahn als leistungsfähiges und umweltfreundliches öffentliches Transportmittel möglichst auf der ursprünglich geplanten Trasse im Neuenheimer Feld gefordert.

Greenpeace: „Mit ASTOC nur halbherzige Verkehrswende und Nordzubringer light“

„Beim Masterplan Neuenheimer Feld endet der Klimaschutz offensichtlich an den Grenzen des Planungsgebietes“, kommentiert Bösel die bisherigen Diskussionen zur Verkehrsplanung. „Neue P&R-Parkplätze in Dossenheim oder Pfaffengrund/Wieblingen sind mit Klimaschutz und dem ausgerufenen Klimanotstand in Heidelberg nicht vereinbar.“ Nach Meinung von Verkehrsexperten könnten P&R-Angebote sogar dazu führen, dass es einen Umsteigeeffekt vom klimafreundlichen ÖPNV zum Auto gibt, weil neue Anreize für den motorisierten Individualverkehr geschaffen würden. Der Entwurf des Büros Höger folge dagegen konsequent den Leitgedanken der Verkehrsvermeidung und -verlagerung weg vom Auto und reduziere die Parkplätze im Neuenheimer Feld am weitestgehenden.

„Während Höger trotz massiven Drucks von Seiten der Uni einen zentralen Straßenbahnring im Feld weiter vorsieht, ist diese Variante bei ASTOC im aktuellen Entwurf gestrichen“, so Greenpeace Mannheim-Heidelberg. „Nur ein zentraler Straßenbahnring hat genug Kapazität und ermöglicht umsteigefreie Verbindungen ins Umland, deshalb wird die Verkehrswende im Feld ohne diesen Baustein nicht gelingen. Wir fordern daher den Gemeinderat und OB Würzner auf, für die weitere Planungen die Weichen konsequent auf Klimaschutz zu stellen“, schließt Bösel.

 

(Quelle: Greenpeace Mannheim-Heidelberg)