Vom 23. bis 29. April 2023 findet die Europäische Impfwoche statt. Ziel der diesjährigen Kampagne ist es, neben der Fortsetzung der COVID-19-Impfkampagne wieder auf Routineimpfungen aufmerksam zu machen. Denn: Impfungen schützen vor schweren Infektionskrankheiten und Krankheitsfolgen.

Neben dem Geimpften selbst schützen Impfungen auch die Mitmenschen. Darauf sind insbesondere die angewiesen, die selbst keine Immunität aufbauen können, beispielsweise Neugeborene oder Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist. Nur bei hohen Impfquoten kann dieser indirekte Schutz seine beste Wirkung entfalten. Dr. Peter Schäfer, Leiter des Mannheimer Fachbereichs Jugendamt und Gesundheitsamt, erklärt: „Ein optimaler Immunschutz ist gewährleistet, wenn alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Dosen einer Impfung verabreicht werden.“

Um insbesondere Kinder bestmöglich zu schützen, kommt es zudem ganz besonders auf den richtigen Zeitpunkt der Impfung an. „Damit Routineimpfungen ihre Schutzwirkung bestmöglich entfalten können, ist es sehr wichtig, dass die Empfehlungen der STIKO zum Lebensalter eingehalten und noch nicht erfolgte Impfungen schnellstmöglich nachgeholt werden“, sagt Dr. Peter Schäfer, der selbst Kinderarzt ist.

2022: In Baden-Württemberg eine Häufung von Diphtherie-Fällen

Aufgrund der weltweit hohen Mobilität ist es auch wichtig, einen Impfschutz gegen bei uns selten gewordene Erreger aufzubauen. So wurde im Jahr 2022 in Baden-Württemberg eine Häufung von Diphtherie-Fällen beobachtet. In anderen westlichen Ländern (USA und Großbritannien) wurden in 2022 Polioviren (Erreger der Poliomyelitis, Kinderlähmung) im Abwasser nachgewiesen. Beide Erreger können schwerwiegende Erkrankungen hervorrufen. Die Grundimmunisierung gegen Diphtherie und Poliomyelitis erfolgt in der Regel mit einem sogenannten Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig auch vor Tetanus und Keuchhusten schützt. Die STIKO empfiehlt, diese Grundimmunisierung mit insgesamt drei Impfstoffdosen noch vor dem ersten Geburtstag durchzuführen.

Eine vorläufige Erhebung der Einschulungsuntersuchung im Jahr 2012/2022 (Stand: 01.03.2023) ergab, dass landesweit mit den aktuell durch die STIKO empfohlenen mindestens drei Impfdosen 96 Prozent der 4- bis 6-jährigen Kinder gegen Diphtherie und 95,3 Prozent gegen Poliomyelitis grundimmunisiert sind. In der Stadt Mannheim liegt die entsprechende Impfquote der 4- bis 6-jährigen Kinder gegen Diphtherie sogar erfreulicherweise bei 97,4 Prozent, gegen Poliomyelitis bei 96,3 Prozent. Dr. Peter Schäfer betont: „Ein unvollständiger Impfschutz gegen Diphtherie und Polio kann jederzeit komplettiert werden. Zusätzlich sollten die Empfehlungen zu Auffrischimpfungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beachtet werden.“

Auffrischimpfungen in Ba-Wü: Deutlicher Nachholbedarf bei Erwachsenen

Bei der Inanspruchnahme der Auffrischimpfungen zeigt sich bei den Erwachsenen in Baden-Württemberg ein deutlicher Nachholbedarf. So haben laut RKI nur 42,7 Prozent der über 18-Jährigen in den vergangenen zehn Jahren in Baden-Württemberg eine Impfung gegen Diphtherie in Anspruch genommen. Fragen zu Impfungen und Impfempfehlungen beantworten die niedergelassenen Ärzte oder das Gesundheitsamt.

Eine gute Übersicht bietet die Webseite www.impfen-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA).

 

(Quelle: Stadt Mannheim)