In Mannheim eignet sich das Fahrrad primär für Einkäufe, kurze Erledigungen, Besuche bei Freunden, Familie oder Bekannten sowie für Tagesausflüge – aber auch für den täglichen Weg zur Arbeit. Das geht aus den jüngsten Ergebnissen der Befragung „Fahrrad-Monitor“ des Heidelberger Markt- und Sozialforschungsinstituts SINUS hervor. Über die Sommermonate wurden insgesamt 300 Mannheimerinnen und Mannheimer als zufällig ausgewählte und repräsentative Stichprobe per Telefon und Internet zu ihrem Nutzungsverhalten in Bezug aufs Fahrrad befragt.

„Besonders freue ich mich, dass Mannheim im Bundesvergleich in vielen Bereichen über dem Durchschnitt abschneidet, beispielsweise bei der Häufigkeit der Nutzung des Rads oder beim Gebrauch von Lastenrädern. Die Befragung zeigt aber auch, welche Hürden Menschen vom Radfahren abhalten – und hier gilt es, dagegen zu steuern“, bewertet der für die Verkehrsplanung und Radentwicklung zuständige Bürgermeister Ralf Eisenhauer.

Fahrrad: Fortbewegungsmittel mit dem höchsten Wachstumspotenzial

Eines der zentralen Ergebnisse ist, dass das Fahrrad im Verkehrsmittelvergleich das Fortbewegungsmittel mit dem höchsten Wachstumspotenzial ist: In Zukunft wollen es 57 Prozent der Befragten in Mannheim häufiger nutzen. Damit liegt Mannheim deutlich über dem Durchschnitt deutscher Großstädte zwischen 100.000 und 500.000 Einwohner von 42 Prozent. Aufgrund der Pandemie traten 37 Prozent der Befragten häufiger in die Pedale als zuvor (deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 27 Prozent). Das geänderte Mobilitätsverhalten äußerte sich nicht nur zugunsten des Radverkehrs, sondern auch zugunsten des Fuß- und Autoverkehrs, jedoch zulasten des öffentlichen Nahverkehrs.

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Mit dem kontinuierlichen Ausbau von Radwegen und Fahrradstraßen – wie hier in der Meerfeldstraße in Mannheim-Lindenhof – fördert die Stadt Mannheim den Umstieg vom Auto aufs Rad. Foto: Stadt Mannheim

Die Menschen, die in Mannheim aufs Rad steigen, tun dies der Umwelt zuliebe (44 Prozent), aus gesundheitlichen Gründen (42 Prozent) und um Kosten einzusparen (34 Prozent). Dabei zeigt sich, dass das Rad häufiger als Verkehrsmittel denn als Freizeitbeschäftigung eingesetzt wird. 68 Prozent der Befragten nutzen das Fahrrad mindestens ein paar Mal im Monat (über dem bundesweiten Durchschnitt von 60 Prozent).

Mehr als die Hälfte der Radfahrenden in Mannheim (60 Prozent) fühlen sich im Straßenverkehr sehr sicher bis meistens sicher. Als Gründe, warum man sich in Mannheim (eher) nicht sicher fühlt, werden vor allem die Aspekte „rücksichtslose Autofahrer“ (65 Prozent), „zu viel Verkehr auf den Straßen“ (63 Prozent) und „Gefahr von sich plötzlich öffnenden Türen von parkenden Fahrzeugen“ (57 Prozent) genannt.

33 Prozent der Berufstätigen in Mannheim nutzen das Fahrrad regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit und damit mehr als in Deutschland (25 Prozent). Begrüßt wird auch größtenteils (75 Prozent) die Errichtung von Radschnellwegen. Lastenräder sind den meisten Befragten (68 Prozent) ein Begriff, genutzt werden sie bislang von 4 Prozent – der bundesweite Durchschnitt liegt allerdings bei nur 2 Prozent und damit deutlich unter dem Mannheimer Ergebnis.

Die Mannheimer Kommunalpolitik wird von 60 Prozent der Befragten als fahrradfreundlich eingestuft. Entwicklungspotenzial wird gesehen im Bereich des Radwegausbaus und des Zustands der Radwege, einer besseren Trennung von Radfahrenden, Fußgängern und Fahrzeugen oder der Anzahl von Fahrradabstellanlagen. „Die Forderungen der Befragten können wir gut nachvollziehen. Die Anzahl an Radbügeln wird stetig erweitert, jüngst umgesetzt beispielsweise in der Fressgasse und Kunststraße. Auch kommen im neuen Jahr weitere Fahrradstraßen dazu, so wie zum Beispiel die Luisenstraße in Neckarau oder der Alte Postweg in Käfertal. Zugleich beginnt der Bau des Teilabschnitts des Radschnellwegs R15 zwischen Vogelstang, Wallstadt und Käfertal an die Innenstadt“, zählt Eisenhauer eine Auswahl an Radprojekten für das Jahr 2022 auf.

„Fahrrad-Monitor“ erhebt alle zwei Jahre das subjektive Stimmungsbild

Der „Fahrrad-Monitor“ erhebt alle zwei Jahre das subjektive Stimmungsbild der Radfahrenden in Deutschland. Dafür werden im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie Bürger zwischen 14 und 69 Jahren im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums befragt. Seit 2017 werden auch einzelne Bundesländer, Regionen oder Kommunen erforscht. Dieses Angebot nutzten 2021 insgesamt vier Städte sowie Gemeinden und fünf Bundesländer in Deutschland, darunter auch erstmals die Stadt Mannheim.

 

(Quelle: Stadt Mannheim)