Die „Bürgerinitiative Plankstadt und angrenzende Gemeinden“ (www.keine-bahntrasse.de) veranstaltet am Sonntag, 16. Oktober 2022 (ab 17.30 Uhr), eine Protestaktion gegen eine der favorisierten Güterbahntrassen auf freiem Feld zwischen Eppelheim und Plankstadt. Die Stadt Heidelberg, die sich ausdrücklich gegen diesen von der Deutschen Bahn verfolgten Trassenverlauf ausgesprochen hat, unterstützt die Aktion. Die Stadt wird sich mit einem Infostand zur Biotopflächenvernetzung, einer Übersicht mit vorkommenden geschützten Arten sowie Infos zu Lebensraumansprüchen, Wanderungskorridoren und Aktionsradien der Fauna an dem Protest beteiligen.

Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain werden bei der Veranstaltung anwesend sein. Die Stadt Heidelberg und die Nachbarkommunen Plankstadt, Eppelheim und Oftersheim haben sich in einer gemeinsamen Stellungnahme bereits deutlich gegen den Neubau einer zweispurigen Trasse durch den Landschaftraum im westlichen Bereich der Heidelberger Gemarkung ausgesprochen.

„Wir als Stadt haben unsere Position schon mehrmals deutlich gemacht: Dieser Trassenverlauf mitten durch die Feldflur zerschneidet ein wichtiges Areal. Nicht nur unsere Stadt ist davon betroffen, sondern auch die Umlandkommunen sowie die Landwirte, deren Existenzen durch diese Trasse gefährdet wird. Wir unterstützen den Protest unserer Nachbarn und stehen hinter ihnen. Informieren Sie sich über dieses Projekt und lassen Sie uns gemeinsam an einem Strang ziehen!“, betonte OB Prof. Dr. Eckart Würzner.

Auch Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain ist gegen die geplante Trassenführung: „Diese geplante Maßnahme zerschneidet wichtige Biotop- und Naturschutzgebiete, die für gefährdete Vögel und Amphibien lebensnotwendig sind. Hier ist nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet in Gefahr, sondern auch wichtige Flächen, die wir als Stadt in jahrelanger Zusammenarbeit mit den Landwirten der Region für mehr Biodiversität und biologische Vielfalt zu Schutzgebieten ausgewiesen haben.“

Was ist geplant?

Solidarisch stehen Bürger mit den Landwirten zusammen, für die Erhaltung des Lebensraums, regionale Landwirtschaft, Naherholungsgebiet und den Schutz der letzten zusammenhängenden Grünflächen. Zwischen Eppelheim und Plankstadt werden ab 17.30 Uhr Infostände aufgebaut, die genauere Informationen zum geplanten Trassenverlauf liefern. Auf dem Schulweg zwischen Plankstadt und Eppelheim wird es am Abend eine Menschenkette geben, flankiert von Mahnfeuern im Bereich der geplanten Trasse. Ab 18.45 Uhr ist eine demonstrative Lichtshow mit Flashmob geplant, bei der die Besucher mit elektrischen Lichtern, Laternen und Kerzen das Motto „Hand in Hand für unseren Lebensraum“ wahr werden lassen. Die Heidelberger Bürger sind dazu eingeladen, sich in großer Zahl an der Aktion zu beteiligen, und sich der Menschenkette anzuschließen.

Hintergrund-Infos

Der Abschnitt Mannheim – Karlsruhe ist Teil des verkehrlich stark belasteten Eisenbahnkorridors Rotterdam – Genua. Die Deutsche Bahn sieht den Bau von zwei zusätzlichen Gleisen zwischen Mannheim und Karlsruhe vor, um die Kapazität auf dieser Verbindung zu erhöhen. Derzeit werden durch die DB Netz AG verschiedene durchgängige Linienvarianten auf beiden Seiten des Rheins geprüft, bewertet und entwickelt. Eine der favorisierten Linienvarianten führt durch den Landschaftsraum zwischen Heidelberg / Eppelheim im Osten und Plankstadt / Oftersheim im Westen.

Gründe gegen den Trassenverlauf

Der Landschaftsraum zwischen den einzelnen Siedlungsbereichen, der eine wichtige Erholungsfunktion hat, wird nach Ansicht der vier Kommunen durch eine neue Güterbahntrasse zerschnitten. Es sprechen zudem mehrere Gründe, wie der zu geringe Abstand zu Siedlungsflächen, Natur- und Denkmalschutz, Wegfall von landwirtschaftlichen Nutzflächen, besonderer Schutz von Biotopvernetzungsgebieten sowie die Einschränkung zukünftiger Planungen wichtiger Infrastruktur dagegen. Beispielsweise sind zwei Siedlungsbereiche auf Heidelberger Gemarkung weniger als 250 Meter von der geplanten Trasse entfernt, obwohl die Vorgabe mindestens 250 Meter beträgt. Der denkmalgeschützte Grenzhof wird durch die Trasse von den umliegenden Flächen und der Landschaft komplett abgeschnitten werden.

Auch die südliche Entwicklungsfläche des PHV wird mit dem Entstehen dieser Trasse von allen Seiten abgeriegelt, was die attraktive Entwicklung des neuen Stadtteils massiv beeinträchtigen würde. Zudem wird die Maßnahme wichtige Biotop- und Naturschutzgebiete, die für gefährdete Vögel und Amphibien lebensnotwendig sind, zerschneiden.

Weitere Informationen:
www.keine-bahntrasse.de
www.mannheim-karlsruhe.de

 

(Quelle: Stadt Heidelberg)