Mit der Kampagne „EU Stop Circus Suffering” haben die in der Eurogroup for Animals organisierten Tierschutzverbände, darunter der Deutsche Tierschutzbund, in den letzten Monaten ein EU-weites Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen gefordert. Die Stimmen von einer Million Menschen wurden von der europäischen Tierschutzdachorganisation am 13. Oktober 2021 an die Europaparlamentsabgeordneten Eleonora Evi und Anja Hazekamp übergeben. Auch der Deutsche Tierschutzbund war vor Ort vertreten. Die Abgeordneten werden die gesammelten Stimmen nun offiziell an die EU-Kommission weiterreichen. Diese muss sich dann mit den Forderungen der Petition auseinandersetzen.
Viele Länder Europas haben bereits Wildtierverbote eingeführt
„Eine Million Stimmen zeigen, dass endgültig und konsequent Schluss sein muss mit der Zurschaustellung von Wildtieren in Zirkussen“, sagt Jürgen Plinz, Präsidiumsmitglied des Deutschen Tierschutzbundes und Mitglied des Vorstands in der Eurogroup for Animals. Während viele andere Länder Europas bereits Wildtierverbote eingeführt haben, hinke Deutschland weiter hinterher.
„Der Versuch von Bundesministerin Julia Klöckner, eine völlig unzureichende Tierschutz-Zirkusverordnung einzuführen, ist zu Recht im Bundesrat gescheitert. Eine Tierschutz-Zirkusverordnung, die ihrem Namen auch gerecht werden will, muss ein Verbot aller Wildtiere vorsehen und dafür Sorge tragen, dass die aktuell in Zirkussen mitgeführten Wildtiere nach einer Frist in Auffangstationen leben dürfen“, so Plinz. Wenn sich Deutschland und andere EU-Mitgliedstaaten nicht bewegen, müsse eben die EU für eine solche Regelung sorgen.
Wildtierverbot im Zirkus in Deutschland lange überfällig
Der in 2021 von Klöckner vorgelegte Verordnungsentwurf für ein Verbot von Wildtieren im Zirkus war aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes unzureichend, um den Schutz der Tiere sicherzustellen. „So war ein Verbot nur für wenige Tierarten, darunter Elefanten, Giraffen und Flusspferde vorgesehen. Löwen und Tiger hätten weiterhin in Zirkus gehalten werden dürfen, obwohl Großkatzen genauso unter den häufigen Transporten, unzureichenden Haltungsbedingungen sowie der Dressur und Zurschaustellung in der Manege leiden. Auch Robben, Reptilien, Zebras, Kängurus oder Strauße fanden keine Berücksichtigung“, teilt der Deutsche Tierschutzbund mit.
Kritik übten die Tierschützer auch daran, dass das Verbot nur für die Neuanschaffung von Wildtieren gelten sollte, während vorhandene Tiere bis an ihr Lebensende weiter hätten mitgeführt werden dürfen. Im Juni hatte der Bundesrat dem Verordnungsentwurf entsprechend eine Abfuhr erteilt.
(Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.)