Sechs Heidelberger Kaffeeanbieter machen schon mit, und es sollen noch viel mehr werden: Die Stadt wirbt dafür, dass möglichst viele Unternehmen mit Kaffeeausschank im Stadtgebiet ein einheitliches Becher-Pfandsystem einführen. Bei dem von der Stadt Heidelberg im Herbst 2017 initiierten „Runden Tisch“ hatten sich die teilnehmenden Heidelberger Unternehmen und Initiativen auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die Einwegbecher-Flut geeinigt. Von den Pfandlösungen unterschiedlicher Firmen hatte der „Runde Tisch“ das „reCup“-System favorisiert. Zu den Teilnehmenden am „Runden Tisch“ zählen Cafés, Fastfood-Ketten, Bäckereien und Imbisslokale, Tankstellen sowie die Einzelhandels-, Tourismus- und Umweltverbände.

Der „reCup“ ist ein Mehrwegbecher aus recycelbarem Kunststoff in zwei verschiedenen Größen, der gegen einen Euro Pfand beim Kauf eines Kaffees erhältlich ist. Der leere Becher kann bundesweit bei allen beteiligten Firmen wieder zurückgegeben werden. Die reCup GmbH ist mit ihrem Pfandsystem mittlerweile bundesweit an rund 570 Standorten aktiv, u.a. in Köln, München, Berlin, Oldenburg und Dresden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat die Firma für ihr wegweisendes Poolsystem wiederbefüllbarer Mehrwegbecher zur Vermeidung von Einwegbechermüll ausgezeichnet.

Bei einem Pressetermin am 6. Februar 2018 bei der „Rada Coffee & Rösterei“ in der Unteren Straße hat Bürgermeister Wolfgang Erichson den aktuellen Stand der städtischen Initiative vorgestellt. Mit dabei waren Vertreter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg, der städtischen Wirtschaftsförderung, der Firma reCup GmbH und der Cafés in Heidelberg, die das Pfandsystem schon eingeführt haben. Das Café Rada in der Unteren Straße war Pionierin in Heidelberg.

„Der Stadt Heidelberg ist es ein wichtiges Anliegen, im Sinne der Abfallvermeidung gegen die Verwendung von Coffee to go-Einwegbechern aktiv zu werden“, sagte Bürgermeister Wolfgang Erichson. „Wir unterstützen daher die Maßnahmen, die die Heidelberger Firmen dahingehend unternehmen. Das können Maßnahmen mit dem Ziel sein, den Kaffee mit Genuss vor Ort zu trinken, die Abgabe von Heißgetränken über Mehrwegbecher anzubieten oder an der Einführung eines stadtweiten Pfandsystems teilzunehmen.“

Hochschule Fresenius Heidelberg flankiert das Thema mit einem Praxisprojekt

Die Hochschule Fresenius Heidelberg begleitet die Initiative mit einem Praxisprojekt in den Schwerpunktfächern Marketing und Eventmanagement. 16 Studierende des vierten Semesters erarbeiten mit ihren Professoren Dr. Mahmut Arica und Dr. Susanne Doppler eine Handlungsempfehlung, eine Machbarkeitsstudie für weitere potenzielle Partner und ein Konzept für die Live- und Social-Media-Kommunikation. Dies wird ergänzt durch die begleitende Bachelorarbeit einer Studierenden.

Den eigenen Mehrwegbecher befüllen lassen – die Online-„Becherkarte“ zeigt, wo das geht

Die Stadt Heidelberg unterstützt alle Aktivitäten, die sich im Sinne der Abfallvermeidung gegen die Verwendung von „Coffee to go“-Einwegbechern richten. Schon jetzt gibt es Alternativen zum Wegwerfbecher: Bei einigen Anbietern können Umweltbewusste ihren selbst mitgebrachten Mehrwegbecher bereits jetzt wieder befüllen lassen – zum Teil sogar mit Rabatt für das „Mehrweg“-Getränk. Eine Übersicht der Stellen, die diesen Service anbieten, gibt es in einem Online-Stadtplan, der „to go-Becherkarte“, unter www.becherkarte.de. Die beste Lösung ist es allerdings, den Kaffee mit Genuss vor Ort aus der Porzellantasse zu trinken.

320.000 Einwegbecher für den schnellen Kaffee für unterwegs – pro Stunde

In Deutschland werden jede Stunde 320.000 Einwegbecher für den schnellen Kaffee für unterwegs verbraucht. Im Jahr sind das fast drei Milliarden Becher. Schätzungen sprechen von einer Nutzungsdauer von 15 Minuten. Danach landen sie entweder in den öffentlichen Mülleimern oder – immer häufiger – auf den Straßen, Plätzen und in den Grünflächen der Stadt. Die Einwegbecher-Flut nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Die Unmengen an Einwegverpackungen bedeuten auch einen immensen Ressourcenverbrauch. Dieser könnte ganz einfach vermieden werden, wenn stattdessen Mehrwegbecher oder -tassen verwendet würden.

Die Stadt Heidelberg will die Einwegbecher-Flut aktiv eindämmen und mit einer Info-Kampagne die „Coffee to go-Becher“ reduzieren. Ziel ist es, sowohl Kaffeeanbieter als auch Verbraucher für die Verwendung umweltfreundlicher und mehrfach verwendbarer Becher zu motivieren.

Weitere Informationen:
www.heidelberg.de/coffeetogo