„Die Biogutvergärungsanlage Westheim war eine sehr gute Investition und ein Beitrag für unsere Umwelt und den Klimaschutz. Wo bis Anfang letzten Jahres Biomüll ausschließlich kompostiert wurde, findet jetzt mit der Vergärung eine der hochwertigsten Formen der Energiegewinnung statt“, berichtete Landrat Dr. Fritz Brechtel (Landkreis Germersheim) in der Sitzung des Abfallwirtschaftsausschusses Anfang Februar. Innerhalb des letzten Jahres produzierte die Anlage ca. 38.000 Megawattstunden Gas und rund 4.000 Tonnen Kompost und Flüssigdünger. Diese Mengen entsprechen etwa dem Stromverbrauch von ca. 7.600 Vier-Personen-Haushalten, d.h. von rund 30.000 Personen. Das stellte Rainer Glock, Geschäftsführer der Biogutvergärung GmbH Bietigheim in der digitalen Sitzung dar und betonte: „Wir konnten weit mehr Biogas einspeisen, als wir geplant hatten.“ Kompost und Flüssigdünger wird gern auch regional abgenommen und die Bürger können künftig Kompost als Sackware kaufen.

Qualität des Biomülls weiter erhöhen

Einen Wehrmutstropfen fügte Glock den guten Nachrichten aber hinzu: „Die Müllqualität lässt manchmal schon zu wünschen übrig“, umschreibt es Glock und wendet sich an alle Bürger: „Diese Qualität sollte noch verbessert werden. Noch immer befinden sich viele Störstoffe im Biomüll.“ Die Kreisverwaltung arbeitet seit etwa einem Jahr mit der „Qualitätsoffensive Biomüll“ für eine Verbesserung des Biomülls. Haushalte, die ihre Biotonnen falsch füllen, z.B. mit Plastiktüten oder Restmüll, bekommen eine gelbe Banderole bei der Abholung an die Tonne geheftet. Zusätzlich wird ein Infoblatt sozusagen als „gelbe Karte“ mit einer Anleitung zur richtigen Abfallsortierung in den entsprechenden Briefkasten geworfen. Bei stark verschmutzten Biotonnen oder bei wiederkehrenden Verschmutzungen des Biomülls in einer Tonne werden „rote Karte“ angebracht und das Abfallbehältnis bleibt ungeleert stehen. „Seitdem hat sich schon vieles verbessert, die Qualität des Biomülls hat deutlich zugenommen. Aber da ist noch Luft nach oben“, weiß Landrat Brechtel: „Der Hinweis und das Ziel, die Auslastung der Vergärungsanlage in Westheim zu erhöhen, bekräftigt uns, diese Linie weiterzuverfolgen.“

Auch bei der Neuvergabe der Bioabfallverwertung ab 1. Juli 2022 haben die Mitglieder des Abfallwirtschaftsausschusses beschlossen, die energetisch-stoffliche Verwertung (Vergärung) der Bioabfälle verbindlich in der Ausschreibung vorzugeben. „Das ist aus ökologischer Sicht schlichtweg sinnvoller, als nur die einfache Kompostierung“, so Landrat Brechtel abschließend.

 

(Quelle: Landkreis Germersheim)