Für Photovoltaikanlagen gibt es nach Ansicht des BUND-Kreisverbandes Bergstraße mehr als ausreichend Platz auf Dächern, Parkplätzen und anderen bereits versiegelten Flächen. BUND-Kreisvorstandssprecher Gregor Mitsch: „Es ist nicht notwendig, Photovoltaik (PV) auf Acker- oder Grünlandflächen zu installieren.“ Nach Auffassung des BUND muss die Nutzung von Landwirtschaftsfläche für die Strom- und Energiegewinnung schon alleine deshalb unterbleiben, weil sowohl die Region Südhessen als auch Deutschland längst nicht mehr ausreichend Nahrungsmittel für die eigene Bevölkerung erzeugen können. Bei den derzeit herrschenden Ernährungsgewohnheiten bräuchte es dafür bundesweit rund 20 Millionen Hektar Landwirtschaftsfläche. Doch Deutschland hat nur noch 16,6 Millionen Hektar, von denen rund 3 Millionen Hektar für den Anbau von Energiepflanzen genutzt werden.

BUND-Kreisvorstandssprecher Hans-Jürgen Roos: „Die bei uns nicht mehr zur Verfügung stehende Fläche nutzen wir dann in ethisch verantwortungsloser Weise anderswo auf dem Planeten, teilweise sogar in Hungerländern. Deshalb muss auch der Anbau von Energiepflanzen so schnell wie möglich zugunsten des Anbaus von Nahrungspflanzen beendet werden.“

„Die Photovoltaik-Strategie von Bundeswirtschaftsminister Habeck sieht vor, dass die Hälfte aller PV-Anlagen auf Freiflächen installiert werden soll. So, als wäre es gleichgültig, dass dann weitere rund 350.000 Hektar an Fläche der Nahrungsmittelproduktion verloren gingen“, teilt der BUND Bergstraße mit. Dessen Kreisvorstandssprecher Mathias Ilka: „Im schlimmsten Fall werden dafür dann weitere Urwaldflächen in Brasilien abgeholzt, um Futtermittel für deutsche Tierhalter anbauen zu können. Ein Bärendienst für den Klimaschutz, dem PV-Anlagen doch eigentlich dienen sollen.“

BUND: Der Windenergienutzung mehr Aufmerksamkeit widmen

Nach Auffassung des BUND wäre es viel wichtiger, der Windenergienutzung als der eigentlichen Säule der regenerativen Energiegewinnung mehr Aufmerksamkeit zu widmen. BUND-Kreisvorstandssprecher Hans-Jörg Langen: „Im Vergleich zu PV belegt Windenergie nur einen minimalen Teil von deren Fläche. Ein modernes Windkraftwerk liefert in etwa genauso viel Strom wie 10 Hektar Photovoltaik.“

Im Kreis Bergstraße sei noch nicht einmal das politisch ausgehandelte Potenzial für den Bau von Windenergieanlagen ausgeschöpft und technisch sei noch weitaus mehr möglich. Stattdessen würde mittlerweile in fast jeder Kommune darüber nachgedacht, Freiflächen-PV-Anlagen in der Größenordnung zwischen 5 und 20 Hektar zu bauen. BUND-Kreisvorstandssprecher Guido Carl: „Dabei haben die Kommunen ihr Potenzial von PV auf den bereits versiegelten Flächen meist noch nicht einmal erfasst. Doch viel wichtiger wäre eine konsequente und offensive Strategie vor allem auch seitens der politisch verantwortlichen Kreisspitze, um Kommunen dazu zu veranlassen, ihr Windenergiepotenzial auszuschöpfen. Denn nur dadurch kann Landrat Christian Engelhardt die in seinem eigenen Klimaschutzkonzept gesetzten Ziele überhaupt erreichen.“

 

(Quelle: BUND Bergstraße)