Aufgrund des geplanten Ersatzneubaus einer 110-kV-Hochspannungsfreileitung in Bensheim hat die Stadtverordnetenversammlung ihre Haltung bekräftigt, Maßnahmen zu ergreifen, um eine Freileitung über Wohngebiete in Bensheim zu verhindern. Konkret geht es um die Hochspannungstrasse zwischen Pfungstadt-Süd und Heppenheim, die in Bensheim über mehrere Straßenzüge im Westen der Stadt verläuft.
Bürgermeister Richter wendet sich an Bundes- und Landespolitiker
In einem Schreiben an die zuständigen Bundes- und Landesminister sowie an Bundes- und Landtagsabgeordnete untermauert Bürgermeister Rolf Richter die Position der Stadt Bensheim. In dem Schreiben wird betont, dass gegen die Planungen weiterhin großer Widerstand besteht und die Stadt Bensheim den Unmut der Bürgerinnen und Bürger vollumfänglich teilt. „Es ist aus unserer Sicht nicht vermittelbar, dass in der heutigen Zeit ein auf mehrere Jahrzehnte ausgelegtes Projekt einen unbefriedigenden Zustand, nämlich eine Freileitung über Wohnbebauung, über solch einen langen Zeitraum manifestiert“, heißt es in dem Schreiben. Zu prüfen und umzusetzen seien vielmehr alternative Freileitungs- oder Erdverkabelungstrassen.
Derzeit ist für die Betreiber eine Erdverkabelung aus wirtschaftlichen Gründen bei der Bundesnetzagentur nur bei einem Neubau durchsetzbar. Eine Gesetzesänderung, die Freileitungen über Wohnbebauung auch bei einem Ersatzneubau ausschließt, ist aus Sicht der Stadt Bensheim aber dringend erforderlich. „Im Hinblick auf die Tatsache, dass sich nicht nur in Bensheim erheblicher Widerstand gegen Vorhaben dieser Art erhebt, wird der dringend notwendige Ausbau von Stromtrassen auf Jahre hinweg verzögert, da die Bürgerinnen und Bürger nicht bereit sind, diese Vorgehensweise untätig hinzunehmen“, heißt es abschließend in dem Schreiben. Für Fragen betroffener Anwohner steht die Stadt Bensheim jederzeit zur Verfügung.