„Die Müllberge, die durch Einwegbecher für Kaffee oder Tee jährlich entstehen, sind unvorstellbar – und vermeidbar: 320.000 Becher werden allein in Deutschland jährlich pro Stunde weggeworfen. Das wollen wir mit dem BecherBonus ändern“, sagten die rheinland-pfälzische und die hessische Umweltministerinnen Ulrike Höfken und Priska Hinz am 13. Mai 2019 in Mainz. In der Biobäckerei Kaiser gaben die Ministerinnen den Startschuss für die Mehrweginitiative BecherBonus in Rheinland-Pfalz. „Rund 260 Filialen in ganz Rheinland-Pfalz konnten wir für den Start gewinnen – sie alle werden einen Rabatt geben, wenn Kundinnen und Kunden ihren eigenen Becher mitbringen und befüllen lassen“, freute sich Höfken. „Auch Betriebe aus dem Saarland machen mit.“
Hessische Initiative sehr erfolgreich
Die Idee des „BecherBonus“ startete in Hessen: „Wir wollen unnötigen Abfall vermeiden und Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen, dass dies mit einfachen Mitteln möglich ist. Darum haben wir im Jahr 2016 den BecherBonus ins Leben gerufen – mit großem Erfolg: Hessenweit gibt es den BecherBonus bei rund 120 Unternehmen mit knapp 900 Filialen, bundesweit in 4.000 Filialen“, sagte Umweltministerin Hinz. „Wir freuen uns daher sehr, dass Rheinland-Pfalz entschieden hat, ebenfalls für den BecherBonus zu werben.“
In Rheinland-Pfalz beteiligen sich zum einen große Bäckereiketten und Handelsunternehmen wie Scheubeck, Barbarossa, Reuther, Ditsch, Schröer und Tchibo und zum anderen auch kleinere Geschäfte wie Café Nolda, Bäckerei Gassen, Müller Kaffeerösterei, Bäckerei Körbel sowie einzelne Tankstellen, wie zum Beispiel Aral und Jet. „Mit dem Bäckerinnungsverband Südwest hatten wir einen wichtigen Fürsprecher an unserer Seite – dafür möchte ich mich bedanken“, sagte Höfken. „Grundsätzlich sind die Unternehmen dem Thema Mehrweg sehr aufgeschlossen – sie wollen selbst etwas tun. Das freut uns natürlich. Denn je mehr Filialen den Kunden einen BecherBonus anbieten, umso mehr Müll können wir sparen.“ Wie viel das sein kann, weiß Ministerin Hinz zu berichten: „Seit Mitte 2017 hat zum Beispiel die Glocken Bäckerei mit ihren 120 Filialen in Hessen rund 18.500 Einwegbecher eingespart.“
Alle am BecherBonus teilnehmenden Filialen erhalten vom rheinland-pfälzischen und hessischen Umweltministerium kostenlos Informationsmaterial, damit sie in ihren Geschäften die Kunden auf den BecherBonus aufmerksam machen können. „Wir haben Plakate, Postkarten, Aufkleber und auch Hinweise zur Hygiene den Betrieben zur Verfügung gestellt. Denn das ist ein sehr wichtiger Aspekt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Filialen müssen genau wissen, wie sie einen mitgebrachten Mehrwegbecher befüllen dürfen“, sagte Höfken.
Die Umweltministerinnen betonten abschließend, dass Rheinland-Pfalz und Hessen auf vielen verschiedenen Ebenen daran arbeiten, Abfall zu vermeiden. „Untersuchungen haben gezeigt, dass im Rhein und seinen Nebenflüssen Mikroplastik gefunden wurde. Das ist sehr beunruhigend“, sagte Höfken. „Erfreulich aber ist, dass es schon sehr viele einzelne Aktivitäten in Kommunen gibt – ob Refill-Stationen oder Pfandsysteme für Kaffeebecher. Wir werden daher noch in diesem Jahr zusätzlich zum BecherBonus und politischen Aktivitäten im Kunststoffbereich eine Mehrweg-Kampagne starten, die diese vielen verschiedenen Aktivitäten bündelt und über die Bedeutung und die Facetten von Mehrweg sensibilisiert“, sagte Höfken. Ministerin Hinz betonte: „Auch in Hessen haben wir viel vor: Wir werden eine Plastikvermeidungsstrategie auf den Weg bringen. Dabei setzen wir auf mehr Wiederverwertung und auf die Verbesserung der Recycling-Quote.“