Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller appelliert an die Große Koalition in Berlin den Beschluss, die erneuerbaren Energien stärker als bislang geplant auszubauen, jetzt zügig umzusetzen. „Ich mache mir große Sorgen, dass der eigentlich gute Beschluss jetzt im parteipolitischen Klein-Klein der Koalition zerredet werden könnte“, sagte Untersteller am 13. Oktober 2018 in Stuttgart.

Er nahm damit Bezug auf eine Äußerung des CDU-Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer gegenüber der Deutschen Presse Agentur. Er hatte den beschleunigten Ausbau der Windkraft an Bedingungen geknüpft, etwa an den Ausbau der Übertragungsnetze, um Netzengpässe aufzulösen. „Fakt ist“, mahnte Untersteller Richtung Berlin, „dass wir beim Windausbau eine erhebliche Schieflage haben zwischen dem Norden und dem Süden beziehungsweise Südwesten Deutschlands. Einen Netzengpass gibt es im Süden aber nicht, es gibt absehbar ein Defizit an Energieerzeugung mit Erneuerbaren, und das müssen wir verhindern.“

Die Schieflage beim Windausbau, ergänzte Untersteller, sei hausgemacht durch die Ausschreibungsbedingungen, die die Bundesregierung im EEG festgelegt habe. Seit über den Zubau von Windkraftanlagen durch Ausschreibungen entschieden werde, würde südlich der Mainlinie nicht einmal mehr jede zehnte neue Anlage gebaut. „Was wir brauchen, liegt auf der Hand: sehr schnell sehr viel mehr Ökostromerzeugung im Süden und Südwesten. Netzengpässe spielen da überhaupt keine Rolle. Es gibt sie im Süden nicht – abgesehen davon ist jede Kilowattstunde, die ich in Hessen, Baden-Württemberg oder Bayern produziere auch ein Mittel gegen Netzengpass. Weil ich sie gar nicht erst aus dem Norden in den Süden transportieren muss“, so der baden-württembergische Umweltminister.