Die baden-württembergische Landesregierung möchte in den nächsten Jahren die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) als flächeneffiziente Landnutzungsform fest etablieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die beiden zuständigen Ministerien Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz bis 2024 fünf Pilotanlagen zur Agri-PV in Baden-Württemberg mit rund 2,5 Millionen Euro fördern.
„Die Agri-PV bietet einen sehr interessanten Ansatz mit einer dreifachen Rendite“, betonten Umweltministerin Thekla Walker und Landwirtschaftsminister Peter Hauk heute (13. Januar 2022) in Stuttgart. „Mit der Agri-PV wird nicht nur wertvolle Fläche eingespart, sondern gleichzeitig auch noch Sonne und Obst geerntet.“ Das sonnenverwöhnte Baden-Württemberg biete für die Agri-PV mit den großen Obstbaugebieten in der Bodenseeregion optimale Bedingungen und Möglichkeiten.
Zwei der fünf Anlagen werden in Praxisbetriebe integriert
Mit dem Bau und der Analyse der Pilotanlagen sollen Potenziale und Schwierigkeiten der Agri-PV identifiziert und die Entwicklung der innovativen Technologie landesweit vorangetrieben werden. Durch die Bedeckung mit den Modulen verändere sich das Mikroklima im Pflanzenbestand, erläuterten Walker und Hauk, was positive Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Temperatur haben könne: „Das hat zur Folge, dass dadurch unter Umständen auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringert werden kann. Das stärkt dann wiederum die biologische Vielfalt.“
Die fünf Demonstrationsanlagen mit einem Schwerpunkt auf Kernobst- und Beerenbau sollen eine geplante Gesamtleistung von mindestens 1.650 kWp erreichen und in Ravensburg, Weinsberg, Karlsruhe, Kressbronn und Nußbach errichtet werden. Die Anlagen werden dabei nicht ausschließlich für Forschungszwecke gebaut. „Erfreulich dabei ist, dass die Agri-PV-Anlagen in Kressbronn und Nußbach in bestehende Betriebe integriert werden“, hoben Walker und Hauk hervor.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer ISE) wird das Projekt leiten und zusammen mit der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl realisieren.
(Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg)