Als „Millionenvorhaben, das hoch bezuschusst wird und eine nachhaltige Verbesserung bewirkt“ bezeichnete Bad Dürkheims Bürgermeister Christoph Glogger die geplante Ausstattung der Dürkheimer Grundschulen mit Lüftungsgeräten. Sie sollen Corona- und andere Viren, Bakterien oder Allergene in der Raumluft vermindern und dadurch die Ansteckungsgefahr für die Schüler reduzieren, ohne dass diese wie im vergangenen Winter immer wieder vor geöffneten Fenstern sitzen müssen.

Die Mittel für dieses Projekt waren vom Stadtrat bereits zur Verfügung gestellt worden. In der Sitzung des Bau- und Entwicklungsausschusses am 2. September 2021 wurde Bürgermeister Christoph Glogger einstimmig zur Auftragserteilung nach Prüfung der Angebote im Zuge der bereits erfolgten Ausschreibung ermächtigt. Zwischenzeitlich liege auch die Förderzusage vor, informierte er ergänzend im Haupt- und Finanzausschuss am 8. September.

Große Unterschiede bei fest eingebauten Anlagen

In der Bauausschuss-Sitzung wies der Bürgermeister darauf hin, dass es große Unterschiede bei solchen Anlagen gebe und die Begrifflichkeiten oftmals durcheinandergebracht würden. Was die Stadt Bad Dürkheim installieren wolle, seien Anlagen, die die Luft von außen in die Räume bringen und die zudem mit Wärmerückgewinnung arbeiten. „Wir sind eine der wenigen Kommunen, die diese dauerhafte und beste Lösung bereits auf den Weg bringen“, so Glogger. Lediglich an der Valentin-Ostertag-Schule kämen wegen des anstehenden Umbaus nur mobile Geräte in Frage.

Fachbereichsleiter Dieter Petry erläuterte, dass die gewünschten, fest eingebauten Geräte nach dem Verdrängungsprinzip arbeiten und die Frischluft mit geringer Geschwindigkeit und einer Temperatur nur wenige Grad unter der Raumtemperatur unten am Boden zuführen. In Deckenhöhe werde die verbrauchte Luft abgesaugt und nach außen geleitet. Durch die Wärmerückgewinnung der Anlagen könnten erhebliche Energiekosten eingespart werden. Weitere positive Nebeneffekte seien die Nachtkühlung der Klassenräume bei großer Hitze, die erheblich reduzierte Belastung durch sonstige Viren, Bakterien und Stäube, die geringere Belastung für Allergiker und konstant hoher Sauerstoffgehalt.

Die Kosten für die stationären Geräte

Die Kosten für die stationären Geräte, die die Pestalozzischule, die Salierschule und die Grundschule Grethen erhalten sollen, bezifferte Petry mit etwas über einer Million Euro, wovon der Bund 80 Prozent übernehme. Für die Stadt Bad Dürkheim verblieben so Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro. Für die mobilen Geräte an der Valentin-Ostertag-Schule rechne die Stadt mit Kosten in Höhe von weiteren 35.000 Euro. Zusätzlich wolle die Stadt alle Schulen mit ebenfalls virenvernichtenden UV-C-Deckeneinbauleuchten ausstatten, was Kosten in Höhe von etwa 77.500 Euro mit sich bringe. Nach Abzug einer Spende in Höhe von 20.000 Euro und einem Landeszuschuss von 7.000 Euro verblieben bei der Stadt Kosten für die mobilen Geräte und die UV-C-Deckenleuchten in Höhe von 85.000 Euro, hierbei sei die Frage nach einer Förderung der mobilen Geräte durch den Bund noch offen. Die Montage der UV-C-Leuchten habe bereits begonnen, informierte Petry.

Raumlufthygiene auch für die Kindergärten

„Die Folgefrage ist, wie gehen wir mit den Kindergärten um?“, leitete der Bürgermeister zum nächsten Tagesordnungspunkt, der Raumlufthygiene in den Kindergärten, über. Zunächst sei geplant, das Thema bei einem Gesprächstermin mit den Einrichtungsleitungen gemeinsam zu beleuchten und dann abzuwägen. In den Kindertagesstätten, Horten und dem Jugend- und Kinderbüro seien allerdings doppelt so viele Räume wie in den Schulen vorhanden, so dass die Kosten für die Installation stationärer Anlagen schnell bei über 2,1 Millionen Euro liegen würden, mit einem städtischen Anteil von über 400.000 Euro. Alternativ wäre auch denkbar, mobile Anlagen in Kombination mit UV-C-Leuchten zu installieren und zusätzlich viel zu lüften.

Sozialdezernentin Judith Hagen betonte, dass das Thema auch für die Kitas eine große Bedeutung hätte. Gerade in diesen Einrichtungen würde eine Vielzahl von Erregern zirkulieren. Sie hoffe, dass durch die Bereitstellung von Luftreinigungsgeräten auch die Mitarbeitenden profitieren könnten und dadurch auch weniger erkrankten.

Bei der Diskussion im Ausschuss war man sich einig, dass die jüngsten Mitbürger ebenfalls den besten Schutz verdienen. Allerdings wurde auch darauf hingewiesen, dass das in den Schulen installierte System möglicherweise in den Kitas nicht ideal funktionieren werde, da die Kinder nicht am Platz sitzen und die Türen der Räume immer wieder geöffnet würden oder sogar dauerhaft offen seien.

Es wurde beschlossen, zunächst ein Ingenieurbüro mit einer Voruntersuchung der städtischen Kindertagesstätten, Horte und des Jugend- und Kulturbüros zu beauftragen und dadurch Klarheit über den Nutzen der Anschaffung von Lüftungsgeräten zu erhalten.

 

(Quelle: Stadt Bad Dürkheim)