ecoGuide, Amphibien, Krötenwanderungen, Artenschutz

Erdkröte vor Schranke. Foto: Thomas Heidcuk / BUND Pfinztal

In den letzten Dürrejahren ging es unseren Kröten, Fröschen und Lurchen schlecht. Viele Populationen im Land sind eingebrochen, selbst die ehemals häufigen Arten (z.B. Grasfrosch oder Erdkröte). Die Naturschutzverbände läuten die Alarmglocken. „Dem Schutz der Tiere bei ihrer Wanderung vom Winterhabitat zum Laichgewässer kommt in diesem Jahr deshalb wieder eine wichtige Rolle zu. Denn: Ohne Wanderung keine Fortpflanzung“, so Bianca Räpple, Regionalgeschäftsführerin des BUND Rhein-Neckar-Odenwald. Doch wie jedes Jahr stellt sich die Frage, wie es die Tiere eigentlich über unsere stark befahrenen Straßen schaffen.

BUND-Helfer kümmern sich um Krötenzäune

„Der BUND stellt an einigen Strecken in der Region Amphibienzäune auf und überwacht diese für die Dauer der Wanderung. Durch die Zäune werden Amphibien daran gehindert auf die Straße zu gelangen. Stattdessen landen sie in in die Erde eingelassenen Eimern. Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer kontrollieren die Eimer jede Nacht – zu Hochzeiten sogar mehrmals täglich. Dann setzen sie die Tiere sicher auf der anderen Straßenseite wieder aus“, erklärt Räpple.

An den allermeisten Straßen gibt es jedoch keine Zäune und die Tiere müssen von alleine die Straße überqueren, was zu oft tödlich endet. Oft verharren sie auf der Straße im Licht der Scheinwerfer und bewegen sich nicht – und werden dann überrollt. Doch auch wenn man ausweicht besteht noch Gefahr: selbst bei einem Tempo von 30 töten oftmals Druckwellen des vorbeifahrenden Gefährts die Tiere. Die BUND-Geschäftsführerin ruft dazu auf, auf Straßen, an welchen die Straßenmeistereien und Bauhöfe aktuell wieder Amphibienwarnschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen angebracht haben, in der Dämmerung und der Nacht langsam und wachsam zu fahren. Vor allem, wenn es draußen feucht und nachts die Temperaturen über 4 – 5°C liegen. Am besten ist es natürlich, bei solchen Witterungen auf nächtliche Fahrten wo möglich zu verzichten.

Wieso ist die Lage so dramatisch?

Die Gründe für die noch drastischeren Rückgänge der Amphibienpopulationen sind noch nicht vollständig verstanden, klar ist jedoch, dass viele Faktoren mitspielen: Zunehmende Lebensraumverluste und -zerschneidungen, der Einsatz von Pestiziden und bestimmte Mähtechniken, Nahrungsmangel durch den Schwund der Insekten oder Krankheiten hatte viele Populationen bereits stark geschwächt. Die verbliebenen Tiere könnten dadurch noch anfälliger gegenüber den letzten Trockenjahren gewesen sein. Räpple hierzu: „Wichtig ist ein Umdenken – dahingehend, mehr Wasser in der Landschaft zu halten, anstatt es immer schneller abzuleiten; den Einsatz von Pestiziden zu überdenken und den anhaltenden Flächenverbrauch zu reduzieren, Wälder noch naturnaher zu bewirtschaften und Kleingewässer zu erhalten und zu pflegen“.

 

(Quelle: BUND-Regionalgeschäftsstelle Rhein-Neckar-Odenwald)