Zusammen mit Amtsleiter Dr. L. Michael und dem Wildtierbeauftragten des Rhein-Neckar-Kreises, D. Jacobs, übergab Ordnungsdezernent C. Schauder (blaues Sakko) am Standort Bammental die Transponder für die Wildverwahrstellen an die Jäger A. Vock, W. Bertsch und H. Kaltschmidt (v.li.). Foto: Rhein-Neckar-Kreis

Zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest (ASP) hat das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis in Zusammenarbeit mit den Kreisjägervereinigungen Heidelberg und Mannheim insgesamt sechs Sammelstellen für Wildabfälle aus der Jagdausübung eingerichtet. Diese so genannten Wildverwahrstellen wurden auf Veranlassung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz eingerichtet, um einem Ausbruch der ASP aktiv entgegenzuwirken.

Der Landkreis hat die Einrichtung der Verwahrstellen nun abgeschlossen. Ordnungsdezernent Christoph Schauder war deshalb am 4. Juli 2019 in Bammental, um sich vor Ort über die getroffenen Maßnahmen zu informieren und an die beiden Kreisjägervereinigungen, die durch die Kreisjägermeister Heinz Kaltschmidt (Heidelberg) und Albrecht Vock (Mannheim) vertreten waren, symbolisch einen Zugangstransponder für die Verwahrstellen zu übergeben.

Standorte in Bammental, Eberbach, Hirschberg, Ketsch, Sinsheim und Wiesloch

„Das ASP-Virus kann glücklicherweise nicht auf den Menschen übertragen werden“, erläutert der Leiter des Veterinäramtes, Dr. Lutz Michael. Trotzdem seien vorbeugende Maßnahmen dringend notwendig, um das Ausbreiten der Seuche in der Wild- und Hausschweinepopulation zu verhindern. So wurden in den vergangenen Monaten sukzessive Verwahrstellen aufgebaut. Es handelt sich um Container mit Kühleinrichtungen und Sammeltonnen. Nach Abschluss der Arbeiten stehen nun sechs solcher Einrichtungen flächendeckend über den ganzen Kreis verteilt zur Verfügung. Die Standorte sind Bammental (Kriegsmühle), Eberbach (Ittertal), Hirschberg (AVR-Umladestation), Ketsch (Kläranlage), Sinsheim (AVR-Deponiegelände) und Wiesloch (Kläranlage).

Die Jäger können dort verendet aufgefundene Wildschweine nach der Beprobung entsorgen und die ausgenommenen Innereien von jagdbaren Tieren sowie Fall- und Unfallwild in 240-Liter-Tonnen abliefern, die in den Kühlzellen bereitstehen. Diese werden dann über die hierfür zuständige Tierkörperbeseitigung, den Zweckverband Tierkörperbeseitigung Hessen-Süd, seuchensicher entsorgt. „Die damit verbundene restlose Beseitigung dieser Materialien bis hin zur abschließenden Verbrennung stellt sicher, dass keine Krankheiten mehr verbreitet werden können“, informiert Dr. Michael.

Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüsse an allen Verwahrstellen

„Alle Verwahrstellen verfügen über Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüsse und sind darüber hinaus für die Entsorgungsfahrzeuge der Tierkörperbeseitigung gut anfahrbar“, erklärt Dorian Jacobs, Wildtierbeauftragter bei der Jagdbehörde des Rhein-Neckar-Kreises. Während der Rhein-Neckar-Kreis die vom Land bezuschussten Kosten für Errichtung, Wartung, Strom und die regelmäßigen Leerungen trägt, haben die örtlichen Hegeringe der Kreisjägervereinigungen sich bereit erklärt, die Betreuung der Verwahrstellen inklusive deren regelmäßige Reinigung zu übernehmen.

Ordnungsdezernent Christoph Schauder zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Beteiligten und dankte insbesondere den Kreisjägervereinigungen für die ausgezeichnete Zusammenarbeit. „Auf unsere Jägerinnen und Jäger können wir uns auch in punkto Afrikanische Schweinepest verlassen. Die Jäger machen ihre Hausaufgaben vorbildlich und stellen abermals unter Beweis, dass sie Verantwortung gegenüber Landwirtschaft und der Öffentlichkeit übernehmen”, so Dezernent Schauder.

Hintergrund-Infos:

Die für Menschen nicht ansteckende und ungefährliche Afrikanische Schweinepest stellt eine große Bedrohung für die heimische Wild- und Hausschweinepopulation dar. Schweine, die sich mit dem ASP-Virus infiziert haben, verenden in der Regel sehr schnell. Derzeit gibt es gegen diese Tierseuche noch keinen wirksamen Impfstoff. Nachdem sich die ASP bei Wild- und Hausschweinen in den osteuropäischen EU-Staaten des Baltikums sowie Polen, Rumänien und Ungarn seit 2013 ausgebreitet hat, ist die Tierseuche Anfang September 2018 erstmals in Belgien aufgetreten und damit bis auf 60 Kilometer an Deutschland herangerückt. Diese Entfernung kann durch Wanderungsbewegungen der Wildschweine in relativ kurzer Zeit überwunden werden, weshalb sich die Bedrohungslage für Deutschland enorm erhöht hat. Die Einschleppungsursachen nach Belgien waren vermutlich virushaltige Fleischwaren aus Osteuropa, die im Fahrzeugtransit achtlos in der Natur weggeworfen wurden.