Wenn von „Superfoods“ gesprochen wird, sind in der Regel Nahrungsmittel gemeint, die sich durch einen hohen und vielfältigen Nährstoffgehalt auszeichnen. Sie sind bei Menschen, die besonders auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten wollen, zum Trend geworden. Doch braucht es exotische „Superfoods“ wie Açai- und Goji-Beere für eine gesunde Ernährung? Unser heimisches Nahrungsangebot bietet Lebensmittel, die den Exoten in Sachen Nährstoffgehalt in nichts nachstehen – sogar weniger kosten und dank kürzerer Transportwege klimafreundlicher sind. Welche heimischen „Superfoods“ Ihren Speiseplan bereichern können, erklärt der BUND Hessen:

Hirse oder Quinoa?

Quinoa ist aufgrund seines hohen Protein- und Eisengehalts beliebt und eignet sich zudem für eine glutenfreie Ernährung.Ursprünglich stammt die Körnerfrucht aus Südamerika, wird mittlerweile aber auch in Deutschland angebaut. Noch ist das Angebot von deutschem Quinoa eher klein.

Als heimische Alternative bietet sich Hirse an: Die Körnerfrucht ist ebenfalls glutenfrei, proteinreich und enthält viel Eisen. Doch Hirse erlebt erst seit 2004 wieder eine Renaissance im deutschen Anbau. In früheren Jahrhunderten war die Körnerart ein wichtiges Nahrungsmittel in ganz Europa, bis sie durch ertragreichere Getreidearten ersetzt wurde. Noch immer stammen viele bei uns erhältliche Hirsekörner aus asiatischem Anbau. Wer sich zwischen diesen beiden „Super-Körnern“ nicht entscheiden kann, wählt am besten das Korn aus regionalem Anbau.

Leinsamen toppen Chiasamen

Chiasamen gelten als „Superfood“, da sie proteinreich sind und wertvolle Omega-3-Fettsäuren enthalten. Leinsamen sind eine heimische Alternative, die die exotischen Samen sogar übertreffen: Sie enthalten mehr Proteine, einen höheren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, fördern zudem die Verdauung und sind ballaststoffreich. Achten Sie beim Kauf von Leinsamen auf die Herkunft, damit Sie lange Transportwege vermeiden. Leinsamen werden nämlich auch in Indien oder China angebaut.

Schwarze Johannisbeere und Sanddorn statt Goji-Beeren

Aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehalts gilt die Goji-Beere als „Superfood“. In der Regel sind sie bei uns nur getrocknet erhältlich. Die heimische Schwarze Johannisbeere und Sanddorn enthalten nicht nur mehr Vitamin C als die exotische Beere, sondern sind ebenfalls frisch oder als Saft verfügbar. Für die Vitamin C-Zufuhr können die beiden heimischen Beeren leicht mithalten. Die Schwarze Johannisbeere ist aufgrund ihrer vielseitigen gesundheitsfördernden Wirkungen seit Jahrhunderten eine beliebte Heilpflanze.

Blaue Pflanzenfarbstoffe nicht nur aus Açai-Beeren

Ihre blaue Farbe macht die Açai-Beere so wertvoll. Denn blaue Pflanzenfarbstoffe, sogenannte Anthocyane, haben eine antioxidative Wirkung und schützen u.a. Zellen gegen freie Radikale. Doch sind dafür die südamerikanischen Beeren nötig? Nein!

Auch heimische blaue Obst- und Gemüsearten sind reich an diesem Pflanzenfarbstoff: Von Heidelbeeren über blaue Trauben, Zwetschgen bis zum Rotkohl schützen all diese heimischen Lebensmittel die Zellen gleichermaßen wie die exotischen Trend-Beeren. Übrigens: Grünkohl, Hafer und Grünkern sind unschlagbare „Superfoods“ aus der Heimat.

Grünkohl

Vor allem im Winter ist Grünkohl eine „Vitamin-Bombe“. Neben den Vitaminen A und C enthält das Wintergemüse wichtige Nährstoffe wie Eisen, Kalium und Magnesium. Die enthaltenen Flavonoide senken den Cholesterinwert und die Senföle beugen Krebs vor. Grünkohl eignet sich gedünstet für deftige Speisen und ungekocht für fruchtige Smoothies und Salate.

Grünkern und Hafer

Hafer und Grünkern sind echte „Nervennahrung“, denn sie sind reich an Vitamin B, das für starke Nerven wichtig ist. Aufgrund des hohen Vitamin B-Gehalts eignen sich die beiden Getreide besonders für Menschen, die sich vegan ernähren, da die Hauptquelle für Vitamin B tierische Lebensmittel sind. Darüber hinaus enthalten die Körner viel Magnesium, Eisen, Zink sowie wertvolle Proteine.

Grünkern eignet sich allerdings nicht für Menschen mit Zöliakie: Da Grünkern unreif geernteter Dinkel ist, der anschließend geröstet und getrocknet wird, enthält er Gluten. Hafer hat von Natur aus nur wenig des sogenannten Klebereiweißes.

 

(Quelle: BUND Landesverband Hessen e.V.)