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Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel mit Informationstafeln zum ‚Zootier des Jahres 2021‘. Foto: Zoo Landau

Ein Rekorderfolg für den Artenschutz: Die „Zootier des Jahres“-Kampagne 2021 konnte erstmals mehr als 150.000 Euro einwerben. „Wir sind überwältigt, dass die diesjährige Kampagne zugunsten von Krokodilen diese unglaubliche Summe eingebracht hat“, sagt Dr. Arne Schulze, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) e.V. „Es ist die mit Abstand höchste Fördersumme, die wir seit 2016 mit Beginn unserer Kampagnen in einem Jahr erreichen konnten.“ Die gesammelten Mittel fließen nun in effektive Schutzmaßnahmen für hochbedrohte Krokodilarten auf den Philippinen, auf Kuba, auf Borneo und in Nepal.

Ausschlaggebend für den Erfolg der diesjährigen „Zootier des Jahres“-Kampagne war die enge Zusammenarbeit mit zoologischen Gärten und deren rege Beteiligung. Seit Beginn der Initiative ist auch der Zoo Landau in der Pfalz alljährlich Platin-Sponsor und unterstützt dabei die wichtige Lobbyarbeit für die jeweilig nominierte stark bedrohte Tierart einer Jahreskampagne.

Viele Krokodilarten gelten als gefährdet

Viele Krokodilarten gelten als gefährdet und sechs Arten werden von der Weltnaturschutzunion IUCN sogar als „von der Ausrottung bedroht“ eingestuft. Denn Menschen dringen bis heute immer weiter in die Lebensräume der Krokodile vor und töten sie, weil sie die Tiere als Gefahr für sich und ihre Haustiere ansehen. Ihr Fleisch und die Eier werden verzehrt, die Sekrete der Moschusdrüsen der Krokodile werden zur Parfümherstellung genutzt. Weil Krokodile auch Fische fressen, gelten sie darüber hinaus als Konkurrenten der Fischer. Zusätzlich dezimiert der Lebensraumverlust sowie die Gewässerverschmutzung die Krokodilbestände.

An den Rand der Ausrottung brachte die Krokodile jedoch insbesondere die nicht nachhaltige Nutzung und die wachsende Nachfrage nach ihrer Haut, die durch die Modeindustrie zu Handtaschen, Schuhen, Koffern oder Gürtel verarbeitet wird. Dabei übernehmen Krokodile eine wichtige Rolle bei der Gesunderhaltung ihres Lebensraumes. Als große Prädatoren stehen sie an der Spitze der Nahrungspyramide und sind entscheidend für das ökologische Gleichgewicht. Sie erbeuten unter anderem schwache, verletzte und kranke Tiere oder fressen Aas. Sie regulieren die Bestände räuberischer Welse oder Piranhas, die sich ihrerseits von für den Menschen bedeutenden Speisefischen ernähren. Als wahre „Ökosystemingenieure“ gestalten sie essenzielle Mikrolebensräume, die wiederum Artenvielfalt ermöglichen.

Zoos züchten gefährdete Tierarten im Rahmen wissenschaftlich koordinierter Nachzuchtprogramme

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Elterntier des seltenen Philippinenkrokodils im Zoo Köln mit Nachwuchs. Foto: Zoo Köln

Zoos züchten gefährdete Tierarten im Rahmen wissenschaftlich koordinierter Nachzuchtprogramme. Etwa das Philippinenkrokodil – eine mittelgroße Krokodilart, die in ihrem Heimatland, den Philippinen, von der Ausrottung bedroht ist. Auf den Philippinen leben nur wenige genetisch getestete reinerbige Tiere in Zuchtstationen, wodurch der Europäische Zoobestand besonders wertvoll für den Arterhalt wurde. Denn reinerbige Tiere sind auch eine Grundvoraussetzung für eine fachlich korrekte Wiederansiedlung. Die Haltung der Tiere ist aufwendig und kompliziert. Hinzu kommt, dass Philippinenkrokodile erst mit 10 bis 15 Jahren geschlechtsreif werden, was eine lange Generationsdauer zur Folge hat. Es dauert viele Jahre, bis eine stabile Population in menschlicher Obhut aufgebaut ist und an eine Wiederansiedlung gedacht werden kann.

Seit Beginn der Zuchtbemühungen in Europa konnte die Anzahl durch Nachzuchterfolge in verschiedenen Zoologischen Gärten von anfangs 15 auf mittlerweile 51 Tiere erhöht werden. Ende Dezember 2020 konnten erstmals zwei Philippinenkrokodilnachzuchten aus dem Kölner Zoo, ebenfalls Partner der diesjährigen Kampagne, die Reise in ihr ursprüngliches Heimatland antreten. Sie werden auf den Philippinen ihren Beitrag dazu leisten, eine genetisch wertvolle Philippinenkrokodilpopulation zu gründen, mit dem Ziel der Wiederansiedlung im Naturschutzgebiet Siplas.

Das Bestmögliche zum Schutz bedrohter Arten umsetzen

Mit der finanziellen Unterstützung durch die „Zootier des Jahres“-Kampagne werden dafür neue, sogenannte „soft-release“-Anlagen und eine weitere Nachzuchtstation direkt in dem Schutzgebiet gebaut. Zudem soll ein Zentrum für Umweltbildung, sowohl für Einheimische als auch für Touristen, entstehen und ein Konzept für nachhaltigen Tourismus in der Region umgesetzt werden. Durch die gezielte Kombination von Nachzucht in menschlicher Obhut und gleichzeitiger Vorbereitung optimaler Lebensbedingungen im Ursprungshabitat, wird im Sinne des „One Plan Approach“ das Bestmögliche zum Schutz bedrohter Arten umgesetzt.

„Das nächste ‚Zootier des Jahres 2022‘ wird die ZGAP wieder zusammen mit ihren Kampagnenpartnern, dem Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), der Deutschen Tierpark-Gesellschaft (DTG), der Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ) und weiteren Tiergärten, Zoos und Verbänden am 26. Januar 2022 im Zoo Landau in der Pfalz verkünden“, freut sich schon jetzt Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel.

Weitere Informationen:
www.zootierdesjahres.de

 

(Quelle: Zoo Landau in der Pfalz)