Mit der zunehmenden Sektorkopplung und fortschreitenden Dezentralisierung der Energieerzeugung wird die Energiewende und ihre Digitalisierung zu einem immer wichtigeren Thema für die Wohnungswirtschaft. Welche Schnittstellen und Herausforderungen sich daraus für den Gebäude- und Wohnsektor ergeben, wurden heute (1. Dezember 2021) vor rund 200 Zuschauern auf dem 10. Smart Grids-Kongress zum Thema „Energie trifft Wohnen“ virtuell diskutiert.
Smart Grids als Grundlage für die neue Energiewelt
Ministerialdirektor Michael Münter, Amtschef im baden-württembergischen Umweltministerium, hob in seiner Begrüßung hervor, dass sich die Struktur der Energieversorgung in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt habe. „Mit der Energiewende rücken Energie und Wohnen immer näher zusammen. So werden bisher passive Konsumierende zu aktiven Prosumerinnen und Prosumern, die Strom und Wärme zu Hause nicht mehr nur verbrauchen, sondern dort auch erzeugen.“
Das bedeute jedoch große Veränderungen für das Energiesystem. Damit die Versorgung weiterhin sicher, nachhaltig und bezahlbar bleibe, müssten Angebot und Nachfrage flexibel aufeinander abgestimmt und in Einklang gebracht werden, betonte Münter. „Grundlage hierfür sind Smart Grids, also intelligente Netze, in denen auch Verbraucher, Erzeuger und Speicher digital miteinander kommunizieren. Technologien, die hier in den vergangenen Jahren entwickelt wurden, müssen wir jetzt dringend in der Praxis umsetzen und endlich weiter in die Fläche bringen.“
100.000 Euro für die Weiterentwicklung der Smart Grids-Roadmap
Dazu wird das Umweltministerium die Aktualisierung und Fortschreibung der Landesstrategie Smart Grids-Roadmap mit rund 100.000 Euro fördern, gab der Ministerialdirektor in seiner Rede bekannt. „Mit diesen Mitteln unterstützen wir die Smart Grids-Plattform, um im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses eine Smart Grids-Roadmap 2.0 zu erarbeiten.“ Am Ende sollen diese Entwicklungspfade, Empfehlungen und Meilensteine enthalten, an denen sich alle Energiewendebeteiligten im Land in den kommenden Jahren erneut orientieren können. „Damit schaffen wir die Grundlage, damit Smart Grids in Zukunft nicht mehr die Ausnahme bleiben, sondern zum Standard werden“, so Münter.
Ergänzende Informationen
Der Smart Grids-Kongress ist eine jährliche Veranstaltung des Umweltministeriums, bei der sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Branchen anhand von Fachvorträgen und Diskussionsformaten zu aktuellen Themen rund um die Digitalisierung der Energiewende informieren und austauschen. Um Baden-Württemberg zu einem Vorreiter bei der Entwicklung von Smart Grids zu machen, hat das Umweltministerium im Jahr 2012 die Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg ins Leben gerufen, die ein Jahr später mit der Smart Grids-Roadmap wichtige Vorschläge zur Umsetzung von Smart Grids vorgelegt hat. Eine Vielzahl der dort enthaltenen Maßnahmen wurde inzwischen umgesetzt. Um die Technologien weiterzuentwickeln und deren Umsetzbarkeit zu demonstrieren, hat das Land inzwischen rund elf Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Nach acht Jahren ist es nun an der Zeit, die Smart Grids-Roadmap Baden-Württemberg zu aktualisieren und fortzuschreiben. Die Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg hat dazu im vergangenen Jahr einen offenen Konsultationsprozess mit verschiedenen Energiewendeakteuren durchgeführt. Im Rahmen eines breiten Beteiligungsprozesses soll nun eine Smart Grids-Roadmap 2.0 entwickelt werden.
Zur Smart Grids-Roadmap Baden-Württemberg: hier
(Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg)