Heidelberg engagiert sich seit Jahrzehnten für den Klimaschutz. Seit Ende der 1980er Jahre konnte der CO2-Ausstoß pro Kopf bereits um 30 Prozent reduziert werden. Die jüngste Etappe auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt leitete der Gemeinderat vor knapp zwei Jahren mit dem Klimaschutzaktionsplan ein. Er enthält Zielvorgaben, Handlungsschwerpunkte und konkrete Maßnahmen sowie Vorschläge aus den Reihen des Heidelberger Gemeinderates.

Die Verwaltung hat nun ein Gutachten des UPI (Umwelt- und Prognose-Institut Heidelberg e.V.) vorgelegt, das aufzeigt, wie hoch die CO2-Reduktion der Mobilitätsmaßnahmen des Klimaschutzaktionsplans sind. Die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens wurden am 20. Oktober 2021 im Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität des Heidelberger Gemeinderats vorgestellt.

Größtes Potenzial: „Nahverkehrsabgabe“ / „Verursachergerechte Parkgebühren“

In dem Gutachten werden die Mobilitätsmaßnahmen 7, 10 – 12, 19, 20 – 22 und 24 des Klimaschutzaktionsplans beleuchtet. Die höchsten CO2-Minderungen werden demnach von der Maßnahme 22 „Nahverkehrsabgabe“ in der Variante c „Kraftfahrzeug (Kfz)-Nutzerabgabe“ mit 26.500 Tonnen pro Jahr erreicht. Eine Nutzerabgabe bewirkt nach Aussage des Gutachters den stärksten Umstieg vom Auto auf den Umweltverbund und bezieht zudem die Einpendler mit ein. Für die Umsetzung fehlt bisher jedoch die rechtliche Grundlage, die aktuell in Vorbereitung ist. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar wird schon in dieser Phase gegenüber dem Land eine Interessensbekundung abgeben.

Die Variante b „Kfz-Halterabgabe“ stellt mit einer Minderung um 13.500 Tonnen pro Jahr die Maßnahme mit dem zweithöchsten Potenzial dar. Gleichzeitig erzielt die Nahverkehrsabgabe Einnahmen, die für die Angebotsausweitung und günstigere Tarife des Öffentlichen Personennahverkehrs genutzt werden können. Für die Variante a „Bürgerticket“ wurden nur geringe Einsparungen und eine sehr geringe Kosteneffizienz ermittelt. Dies belegt der Gutachter mit einer geringen Abnahme an Autofahrten, da vorrangig Radfahrer und Fußgänger auf den ÖPNV umsteigen.

Mit einem CO2-Minderungspotenzial von 12.000 Tonnen pro Jahr hat der Gutachter für die Maßnahme 24 „Verursachergerechte Parkgebühren“ ebenfalls ein hohes Potenzial ermittelt, zu dessen Umsetzung die Regierungskoalition des Landes Baden-Württemberg Spielräume eröffnet hat.

Erstes Gutachten zu Maßnahmen ohne Verkehr im Juni vorgestellt

Ende Juni 2021 hatte die Verwaltung bereits ein Gutachten des ifeu-Instituts vorgelegt, das aufzeigt, wie hoch die CO2-Reduktion der einzelnen Maßnahmen mit Ausnahme der Mobilitätsmaßnahmen sind. Die wesentlichen Maßnahmen mit hohem Einfluss auf die CO2-Bilanz Heidelbergs waren in diesem Gutachten die weitestgehend CO2-neutrale Gestaltung der Heidelberger Fernwärme sowie die Verdoppelung der Altbausanierungsrate.

Durch die Umsetzung aller stationären Maßnahmen des Klimaschutzaktionsplans ohne Verkehr könnte laut Prognose des ifeu-Instituts die CO2-Bilanz um bis zu 14 Prozent gesenkt werden. Das Gutachten zeigte zugleich, dass weitere Maßnahmen über den bisherigen Aktionsplan hinaus notwendig sind, um das Ziel der klimaneutralen Stadt zu erreichen.

 

(Quelle: Stadt Heidelberg)