Der Klimawandel schreitet spürbar voran. Die Auswirkungen sind auch in den Wäldern des Rhein-Neckar-Kreises erkennbar. Geringe Niederschlagsmengen, Trockenheit und Dürre haben in den vergangenen Jahren unseren Waldbäumen zu schaffen gemacht. Doch was kann getan werden, damit der Wald mit all seinen Funktionen erhalten bleibt? Försterinnen und Förster haben viele verschiedene Möglichkeiten, dem Wald aktiv zu mehr Widerstandfähigkeit gegen die neuen Klimabedingungen zu verhelfen, teilt das Kreisforstamt mit.
Die Eiche kann besser mit veränderten Klimabedingungen umgehen
Ein wichtiges Instrument ist es, weniger resistente Baumarten durch klimastabilere Arten zu ersetzen. Die Hoffnungen der Forstleute richten sich seit einigen Jahren auf die Baumart Eiche. Sie hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie besser mit den veränderten Klimabedingungen umgehen kann, als beispielsweise die Fichte. Ein wichtiges Ziel der Waldpflege ist daher, den Anteil der Eiche in unseren Wäldern zu erhöhen. Hierfür bieten sich besonders die Flächen an, auf denen die Fichte vom Borkenkäfer befallen wurde. Die abgestorbenen Bäume müssen dann schnell gefällt werden und oft fehlen danach die Samenbäume, die für eine natürliche Verjüngung des Waldes unerlässlich sind. Dann muss mit Pflanzen aus der Baumschule wieder aufgeforstet werden. Das ist die Gelegenheit für die Försterinnen und Förster, klimastabile Baumarten wie beispielsweise die Eiche zu pflanzen.
Da dieses Vorgehen sehr naheliegend ist, gibt es inzwischen einen sehr großen Bedarf an Baumschulpflanzen. Die Baumschulen können aber nur junge Bäumchen aussähen und aufziehen, wenn sie geeignetes Saatgut aus heimischen Wäldern bekommen. Daher hat sich das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises in den letzten Wochen verstärkt darum bemüht, neue Bestände für die Saatguternte zu finden und zuzulassen. Dabei ist nicht jede einzelne Eiche dazu prädestiniert, die „Mutter“ der neuen Waldgeneration von kleinen Eichen zu werden. Es werden nur solche Bäume ausgewählt, die sehr vital sind und auch nach den vergangenen Dürresommern keine Anzeichen von Trockenstress gezeigt haben. Denn die Hoffnung besteht, dass solche Bäume ihre Widerstandskraft mit ihren Samen weitervererben.
Bestand im Stadtwald Sinsheim vor Kurzem genehmigt
Die Ernte von Saatgut im Wald unterliegt dabei strengen Regeln. So wird sichergestellt, dass nur Bäume gepflanzt werden, die gut mit den Bedingungen vor Ort zurechtkommen. Bevor geerntet werden darf, muss daher das Regierungspräsidium Freiburg eine Genehmigung für jeden einzelnen Erntebestand erteilen. Auch die Ernte selbst wird dann streng überwacht, damit nur zugelassenes Saatgut in den Baumschulen ankommt. Besonders schöne, qualitativ überdurchschnittliche und vor allem gesunde Eichen wurden unter anderem im Wald der Stadt Sinsheim im Forstrevier von Rüdiger Keller gefunden. Dieser Bestand wurde nun genehmigt und steht für die Saatguternte bereit. „Wir freuen uns, im Stadtwald Sinsheim so überdurchschnittlich gute Eichenbestände vorweisen zu können. Mit der Beerntung solcher Bestände können wir einen Beitrag zu klimastabilen Wäldern leisten“, so Keller.
(Quelle: Rhein-Neckar-Kreis)