Einstimmig beschloss der Kreistag des Rhein-Neckar-Kreises am 20. Juli 2021 die Fortschreibung des Mobilitätskonzepts Radverkehr. Mit diesem Konzept wurde bereits 2015 die konzeptionelle Grundlage zur Förderung der Radverkehrsinfrastruktur für den Landkreis und die kreisangehörigen Städte und Gemeinden auf den Weg gebracht.
Im Zuge der Fortschreibung wurde diese Radnetzkonzeption nun weiterentwickelt und dabei die wachsenden Anforderungen zur Radverkehrsförderungen berücksichtigt. In diesem Prozess hat die Stabsstelle Mobilität und Luftreinhaltung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis die kreiszugehörigen Städte und Gemeinden, die Kreistagsfraktionen, Interessensverbände und die Bürgerschaft beteiligt und eingebunden.
720 Kilometer langes Radroutennetz
Ergebnis ist ein 720 Kilometer langes Routennetz, das um 60 Kilometer Streckennetz erweitert wurde. Darüber hinaus sind nun final 154 Maßnahmen hinterlegt. Durch die Beteiligung der Bürgerschaft sind 101 Maßnahmen hinzugekommen. „Mit dem Ausbau einer durchgängigen, sicheren und attraktiven Radverkehrsinfrastruktur wollen wir als Landkreis gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, der Mobilitätswende und damit auch für mehr Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger leisten“, so Landrat Stefan Dallinger. Ziel sei es, das Fahrrad als vollwertiges Verkehrsmittel und attraktive Alternative gerade auch für Alltagswege zu etablieren.
Radfahren soll attraktiver und sicherer werden
Viel Lob gab es aus den Reihen der Fraktionen. Der Kreis habe seine Hausaufgaben gemacht. Mit dem Konzept wurde eine durchgängige Struktur für eine nachhaltige Radkultur geschaffen. Die Radverkehrsverbindungen werden künftig auch eine bessere Qualität aufweisen und durch Radschnellwege ergänzt werden. Insbesondere begrüßten die Kreisrätinnen und Kreisräte, dass sich durch den Ausbau der Radwege das Fahrradfahren verstärkt in den Alltag integrieren lässt und sich dadurch im Kreis eine vernetzte Mobilität im Umweltverbund entwickelt. Gewünscht wurde, dass das Konzept regelmäßig angepasst und die Beschilderung ständig aktualisiert wird. Die Fraktionen hoffen, dass durch das neue Konzept Radfahren im Kreis noch angenehmer, sicherer, attraktiver und einfach mehr wird.
Die Kreisverwaltung wird nun den weiteren Umsetzungsprozess aktiv begleiten und koordinieren. Hier werden die Akteure in den kreisangehörigen Kommunen sowie die Vertretungen des Regierungspräsidiums Karlsruhe entsprechend ihrer fachlichen Zuständigkeit bzw. Baulastträgerschaft eingebunden und im fachlichen Austausch unterstützt. Für die baulichen Maßnahmen in Baulast des Kreises soll bis zur Sitzungsrunde im November ein konkretes Umsetzungsprogramm erarbeitet und im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Wirtschaft im November 2021 vorgestellt und beraten werden.
Verbindungslücken schließen
Mit dem Mobilitätskonzept Radverkehr besteht für die im Zielnetz hinterlegten Maßnahmen die Grundlage zur Aufnahme in die Förderprogramme „Stadt und Land“ (BMVI) und LGFVG-RuF (VM BW) mit einer kombinierten Förderquote von bis zu 90 Prozent. Daher wurde auch hinsichtlich der Beschlussfassung ein gestuftes Vorgehen gewählt: Durch die Zustimmung und Verabschiedung des Gesamtkonzeptes besteht für bestimmte Maßnahmen noch bis zum 30. September 2021 die Möglichkeit zur Anmeldung für das kombinierte Förderprogramm, welches jedoch nach aktuellem Stand eine Umsetzungsfrist bis zum 31. Dezember 2023 vorgibt.
Mit dem Lückenschluss durch den Bau eines Kreisstraßenbegleitenden Radweges zwischen Sinsheim-Steinfurt nach Sinsheim-Adersbach will auch der Rhein-Neckar-Kreis mit einer kostenintensiven Maßnahme mit kalkuliertem Gesamtkostenrahmen von 2,4 Millionen Euro an diesem Programm teilnehmen und von der guten Förderquote profitieren.
„Die Schaffung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur im Rhein-Neckar-Kreis bringt uns unserem Ziel, den Radverkehrsanteil im Landkreis weiter zu steigern, erheblich näher. Mit dem Mobilitätskonzept Radverkehr haben wir nun eine fachlich und verbindlich abgestimmte Planungsgrundlage, um in den kommenden Jahren das bestehende Netz verbessern und Verbindungslücken schließen zu können“, so Patrick Fierhauser, der für den Radverkehr zuständige Leiter der Stabsstelle Mobilität und Luftreinhaltung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis.
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(Quelle: Rhein-Neckar-Kreis)