Heute, am 12. März 2021, jährt sich das Inkrafttreten der letzten Stufe des EU-Tierversuchsverbots für Kosmetika zum achten Mal. Seitdem ist es nicht nur verboten, fertige Kosmetikprodukte an Tieren zu testen. Auch Inhaltsstoffe, die ausschließlich in Kosmetika Verwendung finden, dürfen keine Tierversuche durchlaufen. Das Tierversuchsverbot war das Ergebnis eines über 30-jährigen Kampfes von Tierschützern. Doch acht Jahre später ist das Verbot in Gefahr.
„Weil die Verordnung nicht so umgesetzt wird, wie es den EU-Bürgern versprochen wurde, müssen Tiere bei neuen Tests kosmetischer Inhaltsstoffe immer noch leiden und sterben“, sagt Kristina Wagner, Leiterin des Referats für Alternativmethoden zu Tierversuchen beim Deutschen Tierschutzbund. Denn: Das Verbot gilt nur für Inhaltsstoffe, die ausschließlich für kosmetische Zwecke eingesetzt werden. Kosmetikhersteller dürfen weiter chemische Substanzen verwenden, die in anderen Produkten wie Reinigungsmitteln, Wandfarben oder Medikamenten eingesetzt werden und für die Tierversuche gesetzlich vorgeschrieben sind. Alarmiert sind die Tierschützer aufgrund eines weiteren Angriffs auf das EU-Tierversuchsverbot für Kosmetika: „Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass das verbliebene Stückchen ‚Verbot‘ weiter verwässert werden soll. Wir befürchten einen Rückschritt für den Tierschutz“, so Wagner.
Alarmierende Entwicklung
Die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA) forderte 2018 von einem deutschen Hersteller, zwei UV-Filter im Tierversuch testen zu lassen, obwohl diese lediglich in Kosmetika Verwendung finden. Damit soll nachgewiesen werden, dass die Stoffe für die Arbeiter, die damit in Kontakt kommen, unschädlich sind. Eine Beschwerde des Herstellers wies die Beschwerdekammer der ECHA im August 2020 ab. Für den Deutschen Tierschutzbund ist dies nicht nachvollziehbar: „Natürlich ist es notwendig, dass der Arbeitsschutz gewährleistet wird. Dieser lässt sich aber genauso durch tierversuchsfreie Testmethoden sicherstellen, die am Ende auch die Sicherheit der Verbraucher gewährleisten“, erklärt Wagner.
Der Deutsche Tierschutzbund hat daher gemeinsam mit weiteren Tierschutzorganisationen die EU-Kommission und das EU-Parlament aufgefordert, das Verbot aufrechtzuerhalten. Die Unterzeichner des Briefes sind: Eurogroup for Animals, European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE), Humane Society International Europe, People for the Ethical Treatment of Animals (PETA) und Cruelty Free Europe.
(Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.)