„Dies ist eine erfreuliche Nachricht für Mensch und Umwelt: Die Luft in Rheinland-Pfalz ist im letzten Jahr weiterhin deutlich sauberer geworden. Die Jahresmittelwerte von Stickstoffdioxid (NO2) liegen an allen Messstellen in Rheinland-Pfalz unter dem Grenzwert von 40 µg/m³. Das ist das erste Mal seit Einführung des europäischen Grenzwertes im Jahr 2010“, sagte die rheinland-pfälzische Staatsministerin Anne Spiegel. Dieses Ergebnis zeigen die nun vorliegenden und endvalidierten Daten aller Stationen des festen Messnetzes sowie der Passivsammler, die das Landesamt für Umwelt (LfU) erhoben hat.

„Die Ursachen für den landesweit beobachtbaren Rückgang liegen neben den günstigen meteorologischen Bedingungen und der Nachrüstung der Dieselfahrzeuge auch im Corona-Lockdown von Mitte März bis Ende April begründet. Dieser hatte zu einem deutlich geringeren Verkehrsaufkommen geführt und gerade an den stark verkehrsbeeinflussten Messstellen eine erkennbare Reduzierung der NO2-Konzentrationen zur Folge“, so Spiegel.

Größter Rückgang der Konzentrationen an verkehrsnahen Containermessstellen in den Städten

Insbesondere an den verkehrsnahen Containermessstellen in den Städten stellte das LfU den größten Rückgang der Konzentrationen fest. Hier betrug die Reduktion bei NO2 bis zu 8 µg/m³. Ebenfalls gab es an den städtischen Passivsammlern eine deutliche Reduktion. Lagen 2019 die Jahresmittelwerte noch an einer Containermessstation (Mainz-Parcusstraße) und vier Passivsammlern über dem Grenzwert, wird dieser nun im Jahr 2020 überall eingehalten.

Sabine Riewenherm, Präsidentin des Landesamtes für Umwelt: „An den Messstellen in Mainz konnten wir, im Vergleich mit anderen Städten in Rheinland-Pfalz, den größten Konzentrationsrückgang beobachten. Hier wurden an den stark verkehrsbeeinflussten Stationen und Passivsammlerstellen zwischen 7 und 11 µg/m³ weniger NO2 gemessen als noch im Vorjahr. Zu dieser Verbesserung haben neben dem geringeren Verkehrsaufkommen durch Corona auch die meteorologischen Bedingungen beigetragen, die dank eines neuen Messsystems seit 2018 zusätzlich überwacht werden. Mit dem flächendeckenden Messnetz des Landesamtes für Umwelt werden wir die Luftwerte weiter kontinuierlich beobachten.“

„Zahlreiche Studien belegen den Einfluss belasteter Luft auf unsere Gesundheit. Wenn wieder mehr Autos unterwegs sind, können die NO2-Werte natürlich wieder steigen. Daher sollten wir trotz der erfreulichen Ergebnisse wachsam bleiben und weiterhin auf Maßnahmen zur Luftverbesserung setzen, zum Beispiel durch Verbesserungen des ÖPNV, den Ausbau des Radverkehrs und die Nachrüstungen alter Diesel-Fahrzeuge“, führte Spiegel an.

Hintergrund-Infos

Stickstoffdioxid (NO2) ist ein Indikator auch für andere Schadstoffe, die durch hohe Verkehrsbelastung entstehen. Eine Absenkung der NO2-Belastung führt auch zu einer Absenkung anderer Luftschadstoffe wie Ozon, Feinstäube und Ruß. In Ballungsräumen und in Innenstädten ist nachgewiesen, dass die Verschmutzung hauptsächlich durch den Verkehr verursacht wird. Grenzwerte für diese Luftschadstoffe und die Überprüfung der Luftqualität sind daher wichtige Instrumente der Gesundheitsvorsorge und Fürsorge des Staates. Den europäischen Grenzwert bei NO2 von 40 µg/m³ gibt es seit dem Jahr 2010.

Die NO2-Entwicklung ist dabei immer auch wetterabhängig. Ausschlaggebend für die gemessenen Konzentrationen ist dabei die Stärke des Austauschs der bodennahen Luft mit höheren Luftschichten. Während Monatswerte noch stark von der Meteorologie überlagert werden, sind Jahresmittelwerte relativ robust, da sich in den letzten drei Jahren die Schwankungen in den meteorologischen Voraussetzungen für die Luftqualität im Jahresverlauf weitestgehend ausgeglichen haben.

In Rheinland-Pfalz betreibt das Landesamt für Umwelt im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten seit 1978 das Zentrale Immissionsmessnetz (ZIMEN). Dieses besteht derzeit aus 26 automatisch registrierenden Messstationen für die kontinuierliche Erfassung von Luftschadstoffen. Hinzu kommen zahlreiche NO2-Passivsammler, die das Messnetz ergänzen.

Weitere Informationen: https://luft.rlp.de/de/zentrales-immissionsmessnetz-zimen/

 

(Quelle: Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, Rheinland-Pfalz)