Tritt der Neckar über seine Ufer, hält der neue Hochwasserschutz der Stadt Heidelberg das Flusswasser künftig davon ab, in die Innenstadt zu fließen. Am Donnerstag, 10. Dezember 2020, probt das Team des Abwasserzweckverbands Heidelberg den Aufbau der Aluminiumwand, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung einer bereits bestehenden mobilen Schutzwand. Das neue Teilstück reicht von der Alten Brücke bis zur Lauerstraße auf Höhe der Hausnummer 11, der ehemaligen Tankstelle Seppich. Das ergibt eine Länge von 87 Metern. Aufgrund der Arbeiten kann es zu geringfügigen und kurzzeitigen Verkehrsbeeinträchtigungen kommen.
Aluminiumwand ist besonders langlebig und standfest
Seit den 90er Jahren ist Heidelberg beinahe jährlich in unterschiedlichem Ausmaß von Hochwasser betroffen, sodass eine Schutzwand notwendig ist. Die Wand ist 1,50 Meter hoch und wird auf einer Länge von 87 Metern von 29 Stützen gehalten. Die Stützen werden auf Fundamenten errichtet, die dauerhaft fest in der Erde verankert sind. Die Fundamente reichen 1,20 Meter in die Tiefe und sind 60 auf 60 Zentimeter breit. Dadurch ist die Wand besonders stabil und standfest. Weitere Vorteile sind, dass die Aluminiumschutzwand deutlich schneller aufgebaut werden kann und langlebiger als Holz ist. Zuletzt kam die Aluminiumschutzwand 2013 zum Einsatz und hatte sich hervorragend bewährt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 200.000 Euro.
Seit 2004 wurde das gleiche System bereits am Neckarmünzplatz, in der Mönchgasse, Fischergasse, Große Mantelgasse und in der Marstallstraße realisiert. 2021 beginnen die Planungen für das letzte Teilstück bis zum Krahnenplatz. Zuvor kam eine Schlammfangwand aus Holz, Plastikplanen und Sandsäcken zum Einsatz. Zwar konnte die Holzwand den Schlamm aus dem Neckar abfangen, aber nicht das Wasser aufhalten. Mit der neuen Aluminiumwand kann das Wasser nahezu gänzlich abgehalten werden, sodass es nicht mehr zu Überflutungen im Altstadtbereich kommen kann.
Abwasserzweckverband Heidelberg stellt die Schutzwände auf
Die Nähe zum Neckar birgt für Heidelberg besonders zwischen November und April die Gefahr für Hochwasser. Schneeschmelze oder heftige Regengüsse erhöhen den Wasserpegel, sodass Überschwemmungen und volllaufende Keller drohen können. Insbesondere die Altstadt ist von jährlichen Überflutungen betroffen. Der Pegelstand wird regelmäßig kontrolliert. Normalerweise liegt der Flusspegel bei zwei Metern. Steigt der Neckar auf 3,55 Meter, wird die B 37 unter der Alten Brücke überflutet. Die Schutzwand wird in Abhängigkeit vom jeweils zu erwartenden Neckarpegel und der Höhenlage an der zu schützenden Örtlichkeit aufgebaut. Ab einem Stand von 4,50 Metern, das entspricht 2,50 Meter über dem Normalpegel, stellt der Abwasserzweckverband Heidelberg die Schutzwand auf.
Mit der Aluminium-Schutzwand können Pegel bis zu einer Höhe von 4,50 Metern die Wassermassen von der Altstadt abhalten. Steigt der Wasserstand höher als 4,50 Meter, bieten die Wände nicht mehr ausreichenden Schutz. Dann tritt der Katastrophenfall ein. Das ist jedoch sehr selten und geschah zuletzt beim Jahrhunderthochwasser 1993. Der Abwassserzweckverband Heidelberg wurde 1977 gegründet. Die Städte Heidelberg, Neckargemünd und Eppelheim sowie die Gemeinde Dossenheim schlossen sich dafür zusammen. Seit 2015 ist die Stadt Neckarsteinach weiteres Verbandsmitglied.
Weitere Informationen: www.heidelberg.de/hochwasser
(Quelle: Stadt Heidelberg)