BNE-Pakt in Hessen: Foto: HMUKLV

„Die Klimakrise bedroht unser aller Lebensgrundlage: Wir sehen ihre Auswirkungen im Wald, in der Landwirtschaft und bei vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Unser Wissen über den Klimawandel muss sich dringend in aktives Handeln umwandeln. Die Basis dafür ist eine Bildung, die zu umweltbewusstem Verhalten motiviert. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung verfolgt dieses Ziel und bringt Wissen mit Emotionen und Handeln zusammen. Heute schließen wir gemeinsam mit 15 hessischen Umweltbildungszentren einen bundesweit einzigartigen Pakt: Damit stärken und verstetigen wir die Bildung für nachhaltige Entwicklung in Hessen“, sagte Hessens Umweltministerin Priska Hinz, die am 25. August 2020 mit einer Vertreterin und einem Vertreter von 15 außerschulischen regional bedeutsamen Umweltbildungs- und Nachhaltigkeitszentren den Pakt für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE-Pakt) in Wiesbaden unterzeichnete.

Vier Säulen für Ausbau der Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die am Pakt beteiligten 15 Bildungszentren sind bereits seit Jahren wichtige Partner für die Landesregierung bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Hessen. Sie unterstützen die hessischen Umweltschulen, koordinieren die regionalen BNE-Netzwerke und setzen Klimabildungsprojekte im Rahmen des Klimaschutzplans um. Sie wandeln komplexe Themen wie Biodiversität, Klima- oder Ressourcenschutz in begreifbare Bildungsangebote um und bieten diese in Schulen, Kitas, Hochschulen sowie in außerschulischen Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Pro Jahr nehmen etwa 100.000 Menschen die Angebote wahr. Dabei wurden die Bildungszentren bereits in den letzten Jahren gefördert.

„Ziel des Paktes ist es, dieses Angebot noch weiter zu verstetigen. Dafür haben wir vier Säulen vereinbart: Verstetigung und Weiterentwicklung der Angebote, Verstärkung der landesweiten Vernetzung, gemeinsame Qualitätsentwicklung“, erklärte die Ministerin. Das Umweltministerium plant 1,5 Millionen Euro bis 2024 für die Umsetzung des BNE-Paktes bereitzustellen. Die Bildungszentren können für die Umsetzung konkreter Bildungsprojekte und Veranstaltungen oder für konzeptionelle Vorhaben dann jedes Jahr Fördermittel beantragen.

Martina Teipel, Leiterin des Naturschutzhauses Weilbacher Kiesgruben und Dr. Martin Jatho, Leiter des AZN Naturerlebnishauses Heideberg e.V. in Kirtorf, kamen stellvertretend für die 15 Pakt-Mitglieder nach Wiesbaden: „Der BNE-Pakt gibt uns die Chance, unsere Bildungsangebote konzeptionell weiterzuentwickeln und noch mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu erreichen. Die Umweltzentren freuen sich über die neue Förderung, da damit die wichtige Bildungsarbeit eine noch größere Wertschätzung erfährt.“

Diesjährige Förderprojekte innerhalb des BNE-Paktes

In diesem Jahr wird im Rahmen des Paktes vor allem die Erarbeitung von Konzepten unterstützt, weil Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie nur sehr eingeschränkt stattfinden können. Das Naturschutzhaus Weilbacher Kiesgruben wird beispielsweise eine Bildungseinheit in leichter Sprache für Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen entwickeln. In vier Unterrichtsstunden sollen mithilfe eines Kurzfilms auf leicht verständliche Weise Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit vermittelt werden. Der Kurzfilm wird noch in diesem Jahr produziert, damit das Modul in 2021 in Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen und Schulen umgesetzt werden kann. Das AZN Naturerlebnishaus Heideberg e.V. in Kirtorf wird unter anderem eine Wald-Klima-Rallye konzipieren. Der bereits vorhandene Wald-Lehrpfad, der an das Gebäude des Naturerlebnishauses grenzt, soll für Kinder verschiedenen Alters und auch für Erwachsene erweitert werden sowie den Aspekt des Klimawandels im Wald zusätzlich aufgreifen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung in Hessen bereits seit Jahren erfolgreich

Neben der Förderung der Pakt-Partner gibt es in Hessen zahlreiche weitere Angebote für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Im „Schuljahr der Nachhaltigkeit“ lernen Grundschulkinder z.B. zwei Jahre lang in fächerübergreifenden Lernwerkstätten, was Klimaschutz, Biologische Vielfalt und nachhaltige Ernährung miteinander verbindet. Das Naturschutzzentrum Bergstraße plant wiederum eine Mitmachshow zum Experimentieren mit Kunststoffen. Jugendliche und Erwachsende sollen so für naturwissenschaftliche Fächer begeistert werden und über Risiken und Alternativen zu Plastik diskutieren. Pädagogische Angeboten zur klimafreundlichen Ernährung gibt es außerdem in der Werkstatt Ernährung oder dem Bauernhof als Klassenzimmer, die von Schulklassen beispielweise im Rahmen von Projektwochen genutzt werden können.

Das Umweltministerium plant, neben den 1,5 Millionen Euro für den BNE-Pakt rund 2 Millionen Euro für weitere BNE-Maßnahmen in den nächsten Jahren zur Verfügung zu stellen. In den vergangenen Jahren wurden darüber hinaus 3,4 Millionen Euro für Projekte der Klima- und Ernährungsbildung zur Verfügung gestellt. Für die kommenden Jahre sind vergleichbare Ausgaben vorgesehen.

Folgende Umweltbildungseinrichtungen sind Partner des Paktes:

  • AZN Naturerlebnishaus Heideberg e.V.
  • Beratungsstelle ökologische Bildung e.V.
  • Lernbauernhof Armada
  • Holz- und Technikmuseum Wettenberg e.V.
  • Jugendwaldheim Roßberg e.V.
  • Kollektiv von morgen e.V., Marburg
  • Naturschutzhaus Weilbacher Kiesgruben
  • Naturschutzzentrum Bergstraße
  • Netzwerk Naturpädagogik e.V.
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung Umweltbildungszentrum Licherode e.V.
  • Umweltlernen in Frankfurt e.V.
  • Umweltzentrum Hanau
  • Umweltzentrum und Gartenkultur e.V., Fulda
  • Wassererlebnishaus Fuldatal, Wasser 21 e.V.
  • WeltGarten Witzenhausen – Zentrum für Globales Lernen

Hintergrund-Info:

Das Umweltministerium ist für die BNE im Bereich des non-formalen Lernens zuständig und orientiert sich dabei am Nationalen Aktionsplan BNE (NAP) sowie der Agenda 2030 mit den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, kurz SDGs).

Eine Karte aller BNE-Anbieter in Hessen findet sich unter:
www.hessen-nachhaltig.de/de/bne-projekte.html

 

(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)