„Fair gegenüber Menschen, fair gegenüber der Umwelt und ein fairer Preis“ – dafür stehen die Weihnachtsbäume aus den Staatswäldern von Rheinland-Pfalz. Bereits 2016 führte Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland die FSC®-Zertifizierung für Weihnachtsbäume ein. Auch in Sachen Fairness ist Rheinland-Pfalz Pionier und bietet erstmalig Weihnachtsbäume an, die neben dem FSC®-Siegel auch das Fair-Trees®-Siegel tragen.
Fair-Trees®-Siegel bescheinigt ethische Grundsätze bei der Saatgutgewinnung
„Nachhaltigkeit heißt, an den Menschen und an die Natur zu denken“, sagte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Höfken anlässlich der Eröffnung der Weihnachtsbaum-Saison an den Forstämtern. Während die FSC®-Zertifizierung Bäume ohne Pestizide und ohne Kunstdünger garantiert, bescheinigt das Fair-Trees®-Siegel nun auch ethische Grundsätze bei der Saatgutgewinnung. Denn der beliebteste Weihnachtsbaum in deutschen Wohnzimmern, die Nordmanntanne, hat oft einen traurigen Ursprung: Ihre Zapfen, also ihr Samen, wird oft unter menschenunwürdigen Bedingungen im Kaukasus, der Ursprungsregion der Baumart, gewonnen. Von hier stammen rund 90 Prozent der Samen, die anschließend weltweit in Baumschulen und Weihnachtsbaumkulturen heranwachsen und geerntet werden.
Die gefährliche Arbeit ist oft die einzige Einkommensquelle der einheimischen Bevölkerung in der Racha-Region in Georgien: In schwindelerregenden Höhen von 40 bis 60 Metern ernten die Zapfenpflücker die wertvollen Samen – oft nur spärlich mit einem Seil gesichert und unzureichend entlohnt. Dem setzt Fair Trees® etwas entgegen: Neben hohen Arbeitsschutzstandards und gerechter Entlohnung wird für jeden verkauften Fair-Trees®-Weihnachtsbaum ein fester Betrag in die Verbesserung der Verhältnisse der Zapfenpflücker und der einheimischen Bevölkerung in Georgien gespendet. Der Fokus liegt dabei auf Gesundheit, Ausbildung, Umwelt und Sicherheit. Fair Trees® arbeitet sowohl nach den Prinzipien der World Fair Trade Organisation (WFTO) und den Zielen der Agenda 2030 der UNO für nachhaltige Entwicklung (UN Sustainable Development Goals).
„Beim Klima- und Umweltschutz müssen soziale und ökologische Aspekte immer zusammengedacht werden. Deshalb setzen wir uns auch für faire Arbeitsbedingungen ein“, so die Ministerin. Die öko-fairen Weihnachtsbäume sind aktuell an den Forstämtern Kaiserslautern, Soonwald, Trier, Rheinhessen, Donnersberg, Johanniskreuz, Otterberg und Kusel erhältlich. Weitere Forstämter werden in den nächsten Jahren folgen.
Hintergrund-Infos
Der rheinland-pfälzische Staatswald ist seit 2012 FSC®-zertifiziert. Als erstes Bundesland führte Rheinland-Pfalz die FSC®-Zertifizierung auch für Weihnachtsbaumkulturen ein. Auch bei der Einführung des Fair-Trees®-Standards ist Rheinland-Pfalz Vorreiter. Bislang bietet kein anderer staatlicher Forstbetrieb Weihnachtsbäume an, die sowohl ökologischen als auch fairen Standards entsprechen.
Einfach Zapfen von Nordmanntannen aus Rheinland-Pfalz zu ernten, geht im Übrigen nicht: In Rheinland-Pfalz gibt es viel zu wenige erntefähige Nordmanntannen, um den Bedarf zu decken. Denn die Nordmanntanne ist kein typischer Baum in unseren Wäldern. Für das Ökosystem Wald würde sie keinen Vorteil bieten, im Gegenteil: Sie würde sich mit der heimischen Weißtanne hybridisieren, sich also genetisch mischen, und zu einer Artenverfälschung und Störung des Waldökosystems führen. Daher pflanzen die Forstleute die Nordmanntannen nur auf Flächen an, die ausschließlich für Weihnachtsbäume vorgesehen sind. Die Weihnachtsbäume werden lange bevor sie das vermehrungsfähige Alter erreichen, wieder entnommen.
Weitere Informationen:
www.fsc-deutschland.de
www.fairtrees.de
(Quelle: Presse-Info des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten)