Die Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG) erhielt für ihr integriertes Energiekonzept mit dem Georg Salvamoser-Preis einen der höchstdotierten deutschen Umweltpreise. Sie wurde am 16. Mai 2019 ausgezeichnet für ihre erneuerbare Quartiersversorgung, die bestehende technische Lösungen miteinander verbindet, und die Bewohner in die Energiewende vor Ort einbezieht.

Die HEG wurde für ihre Quartiersversorgung, die 130 Personen in der Heidelberger Südstadt mit Erneuerbaren Energien versorgt, als Heldin der Energiewende ausgezeichnet. Die Auszeichnung des Georg Salvamoser-Preises ist mit 10.000 Euro dotiert. Die HEG konnte mit ihrem Konzept für die Versorgung eines Wohnquartiers mit insgesamt 45 Mietwohnungen durch Solarenergie überzeugen. Dieses umfasst neben einer Photovoltaikanlage, deren Strom direkt von den Mietern im Quartier genutzt wird, einen optimierten Stromspeicher, dynamische Lastverlagerung sowie Elektromobilität.

Durch den Stromspeicher und die Ladesäule für Elektroautos kann Solarstrom vom eigenen Dach auch in Zeiten geringen Verbrauchs für die Nutzung innerhalb des Quartiers gespeichert werden. Die Genossenschaft hat erreicht, dass der lokale Carsharing-Anbieter Stadtmobil Rhein-Neckar die Ladesäule als Stellplatz für eines seiner Elektroautos nutzt – denn besonders wichtig ist ihr, dass Dinge innerhalb des Quartiers gemeinsam genutzt und damit Ressourcen gespart werden.

„Die Heidelberger Energiegenossenschaft zeigt, dass Klimaschutz und kostengünstiger Wohnraum sich nicht widersprechen. Mutig und in vorbildhafter Weise setzen sie auch technische Neuentwicklungen wie Stromspeicher und Elektromobilität ein und beweisen, dass die mieterfreundliche urbane Energiezukunft im Quartier beginnt“, so die Jury in ihrer Begründung. Zu den Preisträgern zählen neben der HEG die Berliner Ecoligo GmbH für ihr Solarengagement in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie der Youtuber Klaus Russel-Wells für seinen Kanal „Joul – Energiewende & Nachhaltigkeit“.

Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen der Intersolar-Messe in München statt. Durch die Veranstaltung führte der bekannte Fernsehjournalist Dr. Franz Alt. Der renommierte Energieexperte Prof. Dr. Volker Quaschning, der aktuell als Teil der Scientists4Future-Bewegung für ein Umdenken in der Klimapolitik eintritt, zeigte in seinem Vortrag auf, wie eine Vollversorgung durch erneuerbare Energien in Deutschland realisiert werden kann.

Nachdem die HEG im Frühjahr bereits den Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis der Stadt Heidelberg erhielt, sieht sie die weitere Auszeichnung als klaren Auftrag, ihren Weg weiter zu beschreiten. „Wir sehen uns bestärkt, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern hier vor Ort Projekte zu entwickeln und umzusetzen“, erläutert HEG-Vorstand Laura Zöckler. Durch das Mieterstrom-Modell kann quasi jedes Gebäude unabhängig von der Eigentümerstruktur für Solaranlagen genutzt werden. „Wir hoffen, dass Heidelberg und weitere Städte integrierte Versorgungskonzepte zum Standard erklären – das Potenzial ist besonders auf Konversionsflächen riesig.“

Hintergrund-Info: Heidelberger Energiegenossenschaft

Die Heidelberger Energiegenossenschaft ging 2010 aus einer studentischen Initiative hervor und setzt mit seinen über 530 Mitgliedern die Energiewende in Heidelberg und der Region um. Sie betreibt mehr als 20 Bürgersolaranlagen und erhielt für ihr erstes Mieterstrom-Projekt 2014 den Deutschen Solarpreis. Aktuell baut die HEG weitere Projekte in Heidelberg und Umgebung, an deren Finanzierung sich neue Mitglieder beteiligen können. Die Genossenschaft liefert im Verbund der Bürgerwerke zudem 100 Prozent erneuerbaren Bürgerstrom und BürgerÖkogas.

Weitere Informationen:
www.heidelberger-energiegenossenschaft.de