„Wir spüren schon heute den Klimawandel in Baden-Württemberg, er wird unser Land umkrempeln“, sagte Staatssekretär Andre Baumann am 25. März 2019 auf der KLIMOPASS-Tagung in Stuttgart. Das Klima werde sich in Baden-Württemberg – auch wenn ein ambitionierter und wirkungsvoller Klimaschutz weltweit umgesetzt würde – in den nächsten Jahren und Jahrzehnten massiv ändern. „Klimaschutz und Klimaanpassung gehören darum zusammen. Wir müssen unser Land möglichst gut auf die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels vorbereiten“, so Baumann auf der vom Umweltministerium und der Landesanstalt für Umwelt ausgerichteten Veranstaltung mit dem Namen „Stadt, Land, Wasser – Leben im Zeichen des Klimawandels“.
Mit dem Förderprogramm KLIMOPASS stelle das Umweltministerium daher in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt rund zwei Millionen Euro zur Verfügung, sagte der Staatssekretär. „Wir unterstützen damit Städte und Gemeinden, aber auch kleine und mittlere Unternehmen sowie gemeinnützige Vereine im Land dabei, sich mit ganz konkreten Projekten vor den erwarteten Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen.“
Zwischen 2011 und 2016 wurden über KLIMOPASS rund 80 Projekte unterstützt
So bezuschusse das Land beispielsweise die Begrünung von Fassaden und Dächern an Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheimen, die Installation öffentlich zugänglicher Trinkwasserspender und Klimaanalysen sowie Verwundbarkeitsuntersuchungen, die das Thema „Anpassung“ verstärkt in die kommunale und regionale Planung integrieren. Bereits zwischen 2011 und 2016 habe das Ministerium über KLIMOPASS rund 80 Projekte mit etwa 7,5 Millionen Euro unterstützt.
Anders als bei der Temperatur zeigen die Klimamodelle in Bezug auf die zukünftige Niederschlagsentwicklung ein nicht ganz einheitliches Bild. Prognosen für den Niederschlag hängen von mehr Faktoren ab. „Der Trend von bis zu 20 Prozent mehr Niederschlag im Winter und mit bis zu 20 Prozent weniger Niederschlag im Sommer für die ferne Zukunft Baden-Württembergs ist allerdings erkennbar“, fasste Eva Bell, Präsidentin der LUBW (Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg), die Studien zusammen.
In 2018 ergaben sich hinsichtlich der Wasserversorgung kritische Situationen und neue Herausforderungen
Das Jahr 2018 zehrte nicht nur oberflächlich deutlich an den Wasserreserven. Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegten sich zum Jahresende überwiegend auf sehr niedrigem Niveau. Die bereits im Jahr 2017 geringen Grundwasservorräte sind in 2018 weiter zurückgegangen. Dadurch ergeben sich hinsichtlich der Wasserversorgung kritische Situationen und neue Herausforderungen, insbesondere für Kommunen mit einem hohen Anteil an geringmächtigen Quellen. „Entsprechend kann das Jahr 2018 als ein Probelauf für die Auswirkungen der Trockenheit in Baden-Württemberg angesehen werden“, so Bell. Bereits heute sei es wichtig, Strategien für den Umgang mit Trockenheit während der Vegetationsperiode zu entwickeln, sei es für den Erhalt von städtischem Grün, für den Ertrag in der Landwirtschaft, für den Bestand der Wälder oder für den Schutz von feuchteliebenden Arten und durch Feuchte geprägte Lebensräume.