„Die Verschmutzung unserer Gewässer, Meere und Böden mit Plastikmüll und Mikroplastik kann eine Gefahr darstellen. Die kleinen Plastikteilchen lassen sich mittlerweile nahezu überall nachweisen: In unseren Flüssen wie Rhein und Mosel, im Magen von Fischen oder im menschlichen Darm und Blut“, sagte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken heute (14. März 2019) anlässlich des morgigen Bundesrats. Dieser wird in seiner Sitzung über die Einschränkung von Mikroplastikeinträgen in die Umwelt beraten.
Mikroplastik in Kosmetika nicht notwendig
In zahlreichen Peelings, Duschgels oder Zahnpasten werden Mikroplastik und Kunststoffe von Herstellern bewusst zugesetzt. Mikroplastik aus Kosmetika ist zwar nicht die größte Quelle für die Verschmutzung unserer Gewässer und Böden, dieser Eintrag ist jedoch einfach vermeidbar. Denn alternative Stoffe zur Verwendung in Kosmetika stünden zur Verfügung und der Einsatz von Mikroplastik sei nicht erforderlich, so Höfken weiter.
„Die Hersteller haben Möglichkeiten, die Zusammensetzung ihrer Produkte entsprechend anzupassen. Die Bundesregierung muss sich daher bei der Kosmetikindustrie deutlicher für den Verzicht von Mikroplastik in Kosmetika, Hygiene- und Reinigungsmitteln und die Einhaltung der Selbstverpflichtung einsetzen. Außerdem sollte der Bund bei der EU bis 2021 auf ein entsprechendes Verbot hinwirken, wenn der Einsatz von Mikroplastik in Kosmetika und weiteren Pflegeprodukten bis dahin durch die bestehende Selbstverpflichtung nicht beendet wird“, forderte die Umweltministerin. Höfken betonte zudem, dass europäische Vorgaben sinnvoll seien, um Wettbewerbsverzerrungen im EU-Binnenmarkt zu vermeiden.
Mit „BecherBonus“ Plastikflut eindämmen
Allein 2016 wurden weltweit 335 Millionen Tonnen Kunststoffartikel hergestellt. Ein erheblicher Anteil dieser Produkte landet nach der Nutzung in der Natur, in Flüssen, Seen oder im Meer, wo es zu kleinen Plastikteilchen zersetzt wird. Meeressäuger und Seevögel verwechseln größere Kunststoffteile mit Nahrung und werden durch die angelagerten Giftstoffe geschädigt. Laut Schätzungen des Naturschutzbundes verenden jedes Jahr bis zu 100.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögel an Plastikmüll.
„Neben der Verringerung des Eintrags von Mikroplastik in Gewässer und Böden durch Kosmetika und Pflegeprodukte ist die Abfallvermeidung das A und O. Darauf setzen wir zum Beispiel mit unserer geplanten Initiative – dem ‚BecherBonus‘. Kundinnen und Kunden in Rheinland-Pfalz erhalten ab Frühsommer in teilnehmenden Cafés, Bäckereien und Tankstellen einen Preisnachlass von mindestens zehn Cent pro Heißgetränk, wenn sie den eigenen Mehrwegbecher mitbringen. Der ‚BecherBonus‘ ist ein einfaches und wirkungsvolles Signal zur Reduzierung der Plastikflut: Bundesweit werden jährlich rund 2,8 Milliarden Becher verbraucht – das sind etwa 320.000 Becher pro Stunde, die durch die Nutzung von Mehrwegbechern vermeidbar sind“, führte Höfken abschließend an.
Hintergrund-Infos:
Die Kosmetikindustrie hat sich 2014 mit einer Selbsterklärung verpflichtet, auf Mikroplastik zu verzichten. Eine Studie im Auftrag des Umweltverbands BUND zeigt jedoch, dass zu viele Kosmetika nach wie vor noch Mikroplastik enthalten. Daher sollte sich der Bund auf europäischer Ebene für ein Verbot von Mikroplastik zum Beispiel in Reinigungsmitteln, Kosmetika und Körperpflegemitteln einsetzen, wie es die Umweltministerkonferenz bereits im Mai 2015 gefordert hatte.