Die Förderung für das Naturschutzgroßprojekt Bienwald wird verlängert: Das Bundesamt für Naturschutz hat den entsprechenden Bescheid an die Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße als Projektträger übergeben. Damit stehen bis Ende 2020 weitere 2,3 Millionen Euro für die Umsetzung von Maßnahmen zur Verfügung. Das Naturschutzgroßprojekt Bienwald wird zu 70 Prozent vom Bundesumweltministerium, zu 20 Prozent vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium und zu 10 Prozent von den Projektträgern finanziert.
„Ziel des Vorhabens ist insbesondere der Schutz und die Entwicklung der eiszeitlichen Schwemmfächerlandschaft des Bienwaldes mit einem der größten Naturwälder des Landes. Die Landschaft des Bienwaldes ist damit nicht nur im nationalen, sondern auch im europäischen Maßstab einmalig“, erläutert BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Das flächenmäßig größte und qualitativ hochwertigste Feuchtwaldgebiet Südwestdeutschlands zeichnet sich aus durch eine hohe Naturnähe und zahlreiche bundes- und europaweit bedeutsame Vorkommen seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wie Wildkatze oder der extrem seltene und vom Aussterben bedrohte Drüsige Ehrenpreis.
Wertvoller Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland
„Das Naturschutzgroßprojekt Bienwald hat für den Erhalt von Lebensräumen und der Artenvielfalt eine besondere Bedeutung. Umso mehr freue ich mich, dass die Förderung durch das Bundesumweltministerium verlängert wurde“, sagte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken. „Mit den zusätzlichen Mitteln sollen bis Ende 2020 die Maßnahmen aus dem Pflege- und Entwicklungsplan abgeschlossen werden, die bislang noch nicht vollständig umgesetzt werden konnten. Dazu zählt etwa die Entwicklung von lichten Trockenwäldern auf den wertvollen Dünenstandorten, die Etablierung halboffener Weidelandschaften und die Entwicklung extensiven Grünlandes.“
„Die Verlängerung bedeutet, dass wichtige, bereits angestoßene Maßnahmen noch zu Ende geführt und damit die einzigartige Natur im Bienwald und an seinen Randbereichen langfristig gesichert werden. Im gesamten Projektgebiet leben beispielsweise die größte Mittelspechtpopulation in Rheinland-Pfalz, mehr als 2.200 Käferarten, 143 Vogelarten, 15 Fledermausarten und 46 Libellenarten. Die Menschen hier wissen um die Schönheit ihrer Landschaft. Schon heute gilt der Bienwald als Geheimtipp für Naturliebhaber, die die Region mit dem Fahrrad oder Fuß gern erkunden. Durch das Projekt wird diese einmalige Landschaft auch künftig für die Menschen im Einklang mit der Natur erlebbar sein“, so die Landräte Dr. Fritz Brechtel (Germersheim) und Dietmar Seefeldt (Südliche Weinstraße).
Bislang konnten fast 1.700 Hektar zusammenhängende Naturwaldfläche dauerhaft gesichert werden
Mit Unterstützung von Landesforsten Rheinland-Pfalz konnten bislang fast 1.700 Hektar zusammenhängende Naturwaldfläche dauerhaft gesichert werden. Über eine Neuausrichtung der jagdlichen Praxis werden Störungseffekte auf die Naturwaldfläche zukünftig weitgehend reduziert. Darüber hinaus ermöglichten die Fördermittel, mehr als 10.000 Alt- und Biotopbäume aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Insgesamt wurden in der ersten Projektphase seit 2009 7,552 Millionen Euro für Zwecke des Naturschutzes in der Region bewilligt.
Die Projektschwerpunkte liegen auf dem Schutz der charakteristischen Biotope im Wald und Offenland mit den dort lebenden Tier- und Pflanzenarten sowie dem Ausbau eines Biotopverbundes. Darüber hinaus dienen Maßnahmen zur natürlichen Gewässerentwicklung und naturschutzgerechter Bewirtschaftung (z.B. Streuobstflächen) einer nachhaltigen Regionalentwicklung.
Bis zum Ende des Förderzeitraumes sind in den kommenden zwei Jahren vor allem noch weitere Maßnahmen zum Schutz der wertvollen Binnendünen im Wald vorgesehen. Im Offenlandbereich soll nach dem erfolgreichen Abschluss der Flurbereinigungsverfahren die Entwicklung von Extensivgrünland beispielsweise durch die Entfernung standortuntypischer Aufforstungen und die Entwicklung großflächiger halboffener Extensivweiden vollständig umgesetzt werden. „Damit wird sich das Programm chance.natur weiter als Chance für den Bienwald und die Region etablieren“, sagt die BfN-Präsidentin.