Stetig wachsende Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr – das könnte bald Vergangenheit sein. Die Stadt Heidelberg hat den Zuschlag für ein Programm des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg erhalten, das alternative Finanzierungsmöglichkeiten für den öffentlichen Nahverkehr untersuchen will. Gemeinsam mit der Stadt Mannheim, der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar hatte sich Heidelberg als Modellkommune für das geplante Gutachten zu „Finanziellen Auswirkungen von kommunalen Instrumenten der Drittnutzerfinanzierung im ÖPNV“ erfolgreich beworben.
Hintergrund des Programms ist, dass die ÖPNV-Fahrpreise in den vergangenen Jahren stärker gestiegen sind als die Lebenshaltungs- und die allgemeinen Mobilitätskosten. Knappe Haushaltsmittel der Kommunen machen neue Ansätze der Finanzierung notwendig. Das Gutachten soll konkret drei Möglichkeiten untersuchen, die zunächst nur durchgerechnet werden sollen:
- Beim Bürgerticket zahlen alle Bürger einen ÖPNV-Beitrag und können im Gegenzug fahrscheinlos das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs nutzen.
- Die Nahverkehrsabgabe richtet sich an die Halter von Kraftfahrzeugen.
- Die Straßenbenutzungsgebühr bittet die Nutzer von Kraftfahrzeugen zur Kasse.
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck sagte: „Ich erhoffe mir von der Teilnahme im Programm des Landesverkehrsministeriums wichtige Erkenntnisse, wie wir als Kommune den ÖPNV mit ganz neuen Ansätzen nachhaltig finanzieren und für die Fahrgäste preislich noch attraktiver machen können. Die Finanzierung des ÖPNV ist hoch komplex und neue Finanzierungsmöglichkeiten zu finden, stellt uns auch juristisch vor große Herausforderungen. Daher bin ich froh, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern zur Modellkommune ernannt worden sind.“
Neben den vier Partnern aus der Rhein-Neckar-Region sind Stuttgart, Tübingen und Bad Säckingen zu Modellkommunen in dem Landesprogramm ernannt worden.